Das Hilfsangebot aus der Schweiz werde auf die Bedürfnisse vor Ort ausgerichtet. Man stehe dazu in regelmässigem Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Rabat und den zuständigen Behörden in Marokko, schrieb das EDA am Samstagmittag in einer Mitteilung.

Den Mitarbeitern der Botschaft gehe es nach dem Erbeben der Stärke 6,8 bis 6,9 gut. Hinweise auf Schweizer Opfer gebe es keine. Bei der Helpline des Bundes haben sich laut der Mitteilung bisher rund zwei Dutzend Schweizerinnen und Schweizer gemeldet, die sich aktuell in Marokko aufhalten. Aktuell sind 102 Schweizer Reisende in Marokko in der TravelAdminApp des Bundes registriert. 2545 Schweizerinnen und Schweizer leben in Marokko.

Redog geht vorerst nicht

Solange Marokko keine internationale Hilfe anfordert, wird auch die Rettungshundorganisation Redog keine Teams ins Land schicken. Ihre Experten und Tiere stünden nur zur Diskussion wenn grosse Gebäude eingestürzt seien und es viele Vermisste gebe, sagte die Sprecherin der Organisation, Linda Hornisberger, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag.

Das genaue Ausmass des Erdbebens sei zwar noch nicht bekannt. Aber anscheinend seien die grossen Städte nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn kleinere Ortschaften und Gebäude ausserhalb der Zentren betroffen seien, dann brauche es nicht primär Hunde zum Orten.

In entlegenen Regionen könnten dann vielmehr die benötigten Transportmittel für die Rettungskräfte ein Problem darstellen. Hornisberger war sich aber sicher, dass Marokko zu einem späteren Zeitpunkt auf die Expertise der Schweiz angewiesen sein wird, zum Beispiel bei der Beurteilung der Sicherheit der Gebäude.

Redog war bei Rettung von Überlebenden nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei im Februar dieses Jahrs beteiligt gewesen. 14 Hunde waren im Einsatz und bargen über 30 Personen unter den Trümmern. Bei der Tragödie im Südosten des Landes und Teilen von Syrien kamen über 50'000 Menschen ums Leben.

Grosses Mitgefühl

International war die Betroffenheit gross. Bundespräsident Alain Berset versicherte Marokko über den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, die Solidarität der Schweiz und drückte den Opfern sein Mitgefühl aus: «Unsere Gedanken sind bei den Marokkanerinnen und Marokkanern, die von diesem schrecklichen Erdbeben betroffen sind».

Uno-Generalsekretär António Guterres erklärte, die Vereinten Nationen stünden bereit, die Regierung Marokkos zu unterstützen. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel sicherte Marokko die Unterstützung der EU zu.

Weitere Länder boten humanitäre Hilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau an, neben Spanien und Portugal auch Israel und Grossbritannien. Chinas Staatschef Xi Jinping sprach dem König von Marokko sein Beileid aus. Der Papst äusserte in einem Kondolenzschreiben tiefe Trauer und auch US-Präsident Joe Biden zeigte sich «tieftraurig».

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drückte sein Mitgefühl aus. «Wir stehen unseren marokkanischen Geschwistern an diesem schweren Tag mit allen Mitteln zur Seite.»

(AWP)