Nur rund halb so viele neue Medikamente werden hierzulande standardmässig vergütet wie in Deutschland. Besonders betroffen ist die Onkologie: Nur sechs von zehn in Deutschland verfügbaren neuen Krebsmedikamenten sind in der Schweiz regulär zugänglich. Bei Medikamenten gegen seltene Krankheiten - sogenannten Orphan Drugs - liegt die Vergütungsquote gar nur bei rund einem Drittel, wie Interpharma am Mittwoch mitteilte.

Der Verband warnt vor Risiken für die Versorgungssicherheit und den Standort. «Die Schweiz muss die Versorgung ihrer Bevölkerung mit innovativen, lebensrettenden Medikamenten sicherstellen», wird Interpharma-CEO René Buholzer zitiert. Angesichts des geopolitischen Umfelds und der Entwicklungen in den USA brauche es eine Denkpause bei neuen Regulierungen sowie eine grundlegende Reform des Preisbildungssystems. Dieses setze Fehlanreize und verzögere die Verfahren.

Zudem fordert Interpharma eine umfassende Standortstrategie. Nur so könne die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben. Dazu brauche es unter anderem schnellere Zulassungsverfahren, eine bessere Nutzung von Gesundheitsdaten und gesicherte Zugänge zu Märkten und Fachkräften. Ohne Reformen drohe ein schleichender Attraktivitätsverlust, so Buholzer.

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(AWP)