Das teilte eine Sprecherin des Bundesamts für Polizei (Fedpol) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag mit. Auch in der Synagoge in Lausanne wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, wie der Stadtrat Pierre-Antoine Hildbrand gegenüber Keystone-SDA sagte. Zwei Polizisten befanden sich am Sonntagmittag vor dem Gebäude.

Laut dem Schweizerischen Israelitische Gemeindebund (SIG) wurden bislang keine Vorfälle gegen jüdische Einrichtungen in der Schweiz gemeldet. Sicherheitslage und -massnahmen würden in solchen Situationen aber überprüft, das sei Routine, sagte Generalsekretär Jonathan Kreutner auf Anfrage.

Die Schweizer Vertretungen in Israel sind am Wochenende geöffnet geblieben, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage sagte.

Keine Schweizer Opfer

Über Schweizer Opfer hatte das EDA am Sonntag keine Kenntnis. Über die Helpline des Aussendepartements meldeten sich bis Sonntagnachmittag rund 230 Personen zur Situation in Israel. Die Anfragen stammten von Personen, die sich zurzeit vor Ort befinden, von besorgten Angehörigen und von Personen, die in nächster Zeit eine Reise nach Israel planen. Rund 28'000 Schweizer Staatsangehörige sind gemäss EDA-Angaben in Israel und den palästinensischen Gebieten offiziell registriert.

Die Schweiz führe selbst keine organisierten Ausreisen aus Israel durch, teilte das EDA weiter mit. Das Aussendepartement kläre aber ab, ob Schweizerinnen und Schweizer von allfälligen von Partnerstaaten organisierten Ausreisen profitieren könnten.

Der Flughafen in Tel Aviv war am Sonntag zwar weiterhin offen, die Fluggesellschaft Swiss strich aber, wie auch viele weitere Fluggesellschaften, die Flüge nach Israel ab Samstagabend bis vorerst Montag.

Am Samstag rief das EDA zum Verzicht auf Reisen nach Israel auf. Seit Sonntag rät das Aussendepartement auf seiner Webseite ausserdem bis zur Klärung der Lage von nicht dringenden Reisen ins ganze Westjordanland ab.

Armeechef brach Besuch vorzeitig ab

Armeechef Thomas Süssli reiste am Samstag vorzeitig von einem Arbeitsbesuch in Israel ab. Die Schweizer Delegation sei sicher in die Schweiz zurückgekehrt, teilte das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in der Nacht auf Sonntag mit. Der am Freitag begonnene Besuch sollte drei Tage dauern.

Das für Donnerstag in Tel Aviv geplante EM-Qualifikationsspiel zwischen der Schweiz und Israel stand am Sonntag weiterhin in Schwebe. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) habe mit Bestürzung von der Situation in Israel Kenntnis genommen, teilte er am Samstag mit. Die Entscheidung, ob das Spiel stattfinden kann, liegt bei der Uefa. Es war geplant, dass sich das Schweizer Team am Montag in Zürich trifft, um am Dienstag abzureisen.

Schweiz verurteilt Angriffe

Die Schweiz verurteilte die Angriffe auf Israel. «Wir rufen zu einem sofortigen Ende der Gewalt und zur Achtung des Schutzes der Zivilbevölkerung auf», schrieb Bundespräsident Alain Berset am Samstag auf X (vormals Twitter). Aussenminister Ignazio Cassis beteuerte am Sonntag sein Mitgefühl und seine Unterstützung. «Meine Teams in Tel Aviv, Ramallah und Bern arbeiten Tag und Nacht unermüdlich», schrieb er auf X.

Die Schweiz forderte zudem eine sofortige Freilassung von Geiseln in Gaza. Weiter signalisierte sie ihre Unterstützung für eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrates zur Eskalation der Gewalt in Israel, teilte der Kommunikationschef des Aussendepartements, Nicolas Bideau, auf X mit.

Auch die Parlamentsspitze mit Nationalratspräsident Martin Candinas (Mitte/GR) und Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (Mitte/TG) bekundete am Sonntag auf X ihr Mitgefühl. «Wir fordern den sofortigen Schutz der Zivilbevölkerung und sprechen den Familien der Opfer unser tiefstes Beileid aus», schrieben die beiden in einer gemeinsamen Nachricht.

Wie weiter nach den aktuellen Geschehnissen wird nächste Woche in der Schweizer Politik diskutiert. «Insbesondere wollen wir genau wissen, welche Nichtregierungs-Organisationen auf palästinensischer Seite, die zu Terror aufrufen, von der Schweiz unterstützt werden», sagte Franz Grüter, SVP-Nationalrat und Präsident der Aussenpolitischen Kommission (APK) seines Rats am Sonntag zu SRF.

(AWP)