Am Samstag war die zuständige Botschafterin, Nadine Olivieri Lozano, mit einem kleinen Team über Aserbaidschan auf dem Landweg nach Teheran zurückgekehrt, wie das Schweizer Aussendepartement (EDA) mitteilte.
Die momentane Lage erlaube eine «stufenweise Wiederaufnahme des Botschaftsbetriebs vor Ort», hiess es weiter. Konsularische Dienstleistungen inklusive Visavergabe können laut dem EDA zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht wieder angeboten werden.
Aus Sicherheitsgründen geschlossen
Am 20. Juni hatte die Schweiz ihre Botschaft in der iranischen Hauptstadt angesichts der Eskalation zwischen Israel und Iran aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen und das gesamte Botschaftspersonal abgezogen.
Aussenminister Ignazio Cassis begründete den Entscheid mit der Sicherheit. Die Vertretungen in Tel Aviv und Ramallah in Israel und den Palästinensergebieten verfügten über ein hohes Schutzniveau mit Alarmsystemen und Bunkern. In Teheran gebe es das nicht.
Nur ein Tag davor war der Schweizer Botschafter in Israel, Simon Geissbühler, Luftangriffen des Irans nur knapp entkommen. Die Schweizer Vertretung in Israel blieb derweil in Betrieb.
Der Entscheid, die Botschaft in Teheran wiederzueröffnen, erfolgte laut dem Aussendepartement nach einer umfassenden Risikoanalyse und in Absprache mit Iran und den USA. In Iran vertritt die Schweiz seit 1980 die USA im Rahmen eines Schutzmachtmandates.
Mandat wird wieder vor Ort erfüllt
Die sogenannte Interessensektion der Schweiz in Teheran wickelt sämtliche konsularischen Angelegenheiten der USA in Iran ab. Dazu gehören Passanträge, Zivilstandänderungen oder der konsularische Schutz von US-Bürgerinnen und -Bürgern.
Die USA hatten ihre Beziehungen zu Iran abgebrochen, nachdem die Islamische Republik ausgerufen wurde, Studenten die US-Botschaft in Teheran besetzten und Mitarbeitende als Geiseln festhielten.
Mit der Rückkehr nach Teheran erfülle die Schweiz erneut direkt vor Ort ihre Aufgaben als Schutzmacht für amerikanische Interessen in Iran, hiess es am Sonntag weiter. Auch während der etwas mehr als zwei Wochen, in denen das diplomatische Personal der Schweiz in Iran abwesend war, lief das Schweizer Schutzmachtmandat weiter. Dieses könne «geografisch unabhängig» wahrgenommen werden, hiess es beim Abzug des Botschaftspersonals im Juni vonseiten des EDA.
Die Schweiz verfolge die Entwicklungen in der Region aufmerksam und stehe in engem Kontakt mit ihren Partnern, teilte das Aussendepartement derweil am Sonntag weiter mit. Es sei «von entscheidender Bedeutung», dass alle Parteien unverzüglich zur Diplomatie zurückkehrten. Die Guten Dienste der Schweiz sowie Genf als Verhandlungsort stünden hierfür zur Verfügung.
Von Reisen nach Iran wird indes weiterhin abgeraten.
(AWP)