Einer der Hauptgründe für die positive Entwicklung ist der stabile Schweizer Arbeitsmarkt, wie aus einer Studie der Bank Cler zusammen mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics vom Donnerstag hervorgeht. So stieg die Arbeitslosigkeit im ersten Pandemiejahr nur von 2,3 auf 3,2 Prozent.

«Dank der umfassenden Unterstützungsleistungen des Staates wurde der Einbruch der verfügbaren Einkommen der Menschen in der Schweiz verhindert», interpretiert Samuel Meyer, CEO der Bank Cler. Entscheidend gewesen sei der massive Einsatz der staatlichen Kurzarbeitsentschädigungen.

Einkommen steigen im Durchschnitt

Untersucht wurde in der Studie die Einkommens- und Vermögensentwicklung von 2007 bis zu den aktuellsten Daten 2020. In diesem Zeitraum stieg das Durchschnittseinkommen in der Schweiz um 12,5 Prozent auf gut 71'000 Franken.

Durch einzelne Spitzenverdiener ist allerdings das Durchschnittseinkommen oft stark verzerrt, so dass man besser das mittlere oder Medianeinkommen betrachtet, wenn man wissen will, was ein «Normalbürger» verdient. Aber auch dieser Wert stieg von 2007 bis 2020 um knapp 10 Prozent oder 4800 Franken auf rund 53'900 Franken.

Spannend ist dabei auch die Einkommensverteilung innerhalb der Bevölkerung. So verdienten beispielsweise in allen Kantonen die obersten 10 Prozent der Haushalte mehr als 100'000 Franken, im Durchschnitt lag das Einkommen der oberen 10 Prozent bei mehr als 131'400 Franken. Derweil verdient die untere Hälfte der Haushalte weniger als 53'900 Franken.

Entwicklung in den Kantonen unterschiedlich

Wie so oft ist die Entwicklung in den einzelnen Kantonen aber sehr unterschiedlich verlaufen. So habe das Wallis vermutlich von einer Kombination aus staatlichen Unterstützungsmassnahmen und dem Inlandtourismus profitiert, erklärt die Bank weiter. Denn dort stiegen die Einkommen im Coronajahr bzw. von 2019 bis 2020 um 5,3 Prozent auf 54'100 Franken am deutlichsten. Hingegen kam es in den Kantonen Schwyz (-6,0 Prozent) und Nidwalden (-5,2 Prozent) zum stärksten Rückgang der Einkommen.

Dennoch liegen diese beiden Innerschweizer Kantone immer noch auf der Rangliste der schweizweit höchsten Durchschnittseinkommen hinter Zug mit 115'300 Franken auf den Plätzen zwei und drei. Dabei lag das Durchschnittseinkommen im Kanton Schwyz 2020 bei 96'200 Franken und in Nidwalden bei 85'400 Franken. Am unteren Ende der Rangliste standen damals «wenig überraschend» die strukturschwachen Kantone Jura (54'700) und Wallis (54'100).

Mehr Millionäre

Noch deutlicher als die Einkommen stiegen zwischen 2007 und 2020 die Vermögen. Das Privatvermögen legte im Beobachtungszeitraum um 60 Prozent auf insgesamt 5061 Milliarden Franken zu, was rund 1,31 Millionen Franken pro Haushalt entspreche. Dabei sei vor allem das Immobilienvermögen stark um 78 Prozent auf 2225 Milliarden gestiegen.

Und auch die Zahl der Millionäre nahm weiter zu, was steigenden Aktienkursen und Immobilienpreisen zu verdanken sei. Im genannten Zeitraum kletterte die Anzahl der Vermögensmillionäre in der Schweiz um 72 Prozent auf über 374'000 Haushalte. Allein im Corona-Jahr 2020 kamen 20'000 Millionäre hinzu. Die meisten Millionäre wohnen im Kanton Zug (knapp 15 Prozent), gefolgt von Schwyz (knapp 14 Prozent) und Appenzell-Innerrhoden (gut 12 Prozent).

Auch das Gesamtvermögen der Millionäre legte seit 2007 kräftig zu - und zwar um über 90 Prozent auf rund 1600 Milliarden Franken. Das durchschnittliche Vermögen pro Millionär sei um 12,2 Prozent gestiegen.

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(AWP)