An einer viersprachig abgehaltenen Medienkonferenz in Bern lancierten die Chefs von Swiss Olympic, Swiss Basketball, Swisstopsport, Swiss Paralympic, dem Schweizerischen Turnverband und dem Schweizerischen Fussballverband eine gemeinsame Kampagne gegen die Initiative. «SRG halbiert, Sport verliert», schrieben die Organisationen in einer Mitteilung.

Die SRG übertrage jährlich rund 9000 Stunden Live-Sport im Fernsehen, Radio und per Livestream, in allen Landessprachen für alle Regionen. Mehr als die Hälfte dieser Sendezeit entfalle auf Sportarten ausserhalb des medialen Hauptinteresses. Diese Breite sei europaweit einzigartig.

Ausserdem produziere die SRG pro Jahr über 100 nationale Sportevents und Meisterschaften in rund 20 Sportarten. Diese Produktionen seien wichtig bei Bewerbungen für Welt- oder Europameisterschaften in der Schweiz. All diese Angebote wären bei einer Annahme der Initiative nicht mehr finanzierbar.

«Ins Herz der Sportförderung»

Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin von Swiss Olympic, sagte gemäss Mitteilung vor den Medien, bei der Initiative gehe es nicht um eine abstrakte Gebührendiskussion, sondern um die Zukunft des Schweizer Sports. Für Verbände, Vereine, Athletinnen und Athleten sei die Präsenz auf den Kanälen der SRG entscheidend. Denn sie erhielten damit schweizweite Aufmerksamkeit und würden für Sponsoren interessant.

Ohne diese Sichtbarkeit verliere der Sport seine öffentliche Bühne und Kinder könnten ihre Idole nicht mehr im Fernsehen sehen. «Wenn diese Bilder verschwinden, verliert der Sport seine Zugkraft», sagte Metzler. Die Halbierungsinitiative treffe damit das Herz der Schweizer Sportförderung.

Gefährdung nationaler Events

Swisstopsport, die Vereinigung der grossen Schweizer Sportveranstaltungen, warnte vor wirtschaftlichen Konsequenzen bei einer Annahme der Initiative. Sportanlässe seien nicht nur für Emotionen wichtig, sondern ein zentraler Wirtschaftsmotor, sagte Geschäftsführerin Luana Bergamin.

So generiere der Schweizer Sport jährlich eine Wertschöpfung von über elf Milliarden Franken. Das setze jedoch voraus, dass Veranstaltungen eine breite Öffentlichkeit erreichten. Ohne die Reichweite der SRG drohten Sponsorenverluste, zahlreiche nationale Events wären gefährdet.

Fabio Corti, Präsident des Turnverbands, sagte, die SRG sei die einzige Medienorganisation, die eine faire und kontinuierliche Berichterstattung über das Turnen in allen Landesteilen gewährleiste. Private Anbieter könnten diese Breite nicht abdecken. Und Conchita Jäger, Geschäftsführerin von Swiss Paralympic, befürchtet gar den kompletten Verlust von Sichtbarkeit und Sponsoringwert für den Behindertensport.

Befürworter sprechen von Angstmacherei

Gregor Rutz vom Initiativkomitee «200 Franken sind genug» bezeichnete auf Anfrage des Nachrichtenagentur Keystone-SDA gerade Cortis Argument als «ziemlich absurd». «Vielmehr ist für die breite Abdeckung des Sports eine vielfältige Medienlandschaft zentral», sagte der Zürcher SVP-Nationalrat, der 2018 bereits für die No-Billag-Initiative an vorderster Front eingestanden ist. Es sei im ureigenen Interesse der Sportverbände, dass es nicht nur einen Sender gebe, so Rutz weiter. Denn ein einziger Sender könne nicht alles abdecken.

Jonas Lüthy, der Präsident der Jungfreisinnigen, sprach - angesprochen auf die Sportthematik - von einer «reinen Angstmacherei». Auch nach Annahme der Initiative verfüge die SRG über mindestens 850 Millionen Franken für ein hochqualitatives Radio- und TV-Programm in allen Sprachregionen, schrieb Lüthy auf Anfrage von Keystone-SDA.

(AWP)