Nach dem Rekordwinter mit 18,5 Millionen Logiernächten - ein Plus von 2,6 Prozent- hebt die KOF ihre Prognose für die Sommersaison leicht an. Für Mai bis Oktober erwartet sie rund 21 Millionen Logiernächte, ein Plus von 0,7 Prozent, wie aus der Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht.
Noch optimistischer hatte sich zuletzt BAK Economics gezeigt. Das Wirtschaftsforschungsinstitut erwartet einen Anstieg von 2,0 Prozent.
Fernmärkte stark
Der starke Franken, geopolitische Unsicherheiten und das schleppende Weltwirtschaftswachstum dürften sich laut der KOF nur begrenzt negativ auswirken. Bei Gästen aus Europa erwartet die ETH-Forschungsstelle zwar einen leichten Rückgang um 0,7 Prozent.
Die Übernachtungszahlen von Fernreisenden dürften hingegen steigen. So wird für Nordamerika weiterhin ein Anstieg erwartet. Auch die Trends für Indien, Brasilien und die Golfstaaten sind positiv. Bei Gästen aus China rechnet die KOF mit einem leichten Plus - wenn auch mit einem Niveau noch immer deutlich unter dem vor der Pandemie.
Deutsche Gäste preissensibler
Der grösste Herkunftsmarkt Deutschland wird weiter rückläufig erwartet. Frankreich dürfte dagegen sein Rekordniveau halten. Gäste aus dem Vereinigten Königreich und Nordeuropa tendierten neutral bis leicht positiv.
Deutsche Gäste reagieren laut KOF empfindlicher auf steigende Preise als französische - da sie aus vielfältigeren Einkommensgruppen stammten. Französische Besucher gehörten dagegen meist wohlhabenderen Schichten an. Besonders preissensibel seien deutsche Touristen mit tieferem Einkommen.
Weniger heimische Gäste
Bei Übernachtungen von Schweizer Gästen erwartet die KOF im Sommerhalbjahr einen Rückgang um 0,6 Prozent. Damit steht sie im Gegensatz zu den BAK-Ökonomen, die wegen Grossanlässen wie dem Eurovision Song Contest und der Frauenfussball-EM mit +1,4 Prozent rechnen.
Der Rückgang ist laut KOF aber nicht negativ zu interpretieren: Die extrem hohen Werte während der Corona-Zeit pendelten sich einfach auf einem weiterhin hohen Niveau ein. Auch künftig dürften die Zahlen dank Bevölkerungswachstum stabil bleiben.
Mögliche US-Flaute
Das zentrale Risiko für die weitere Entwicklung bleibt laut KOF und BAK eine Abschwächung der Nachfrage aus den USA - zumal US-Gäste 2024 mit 3,8 Millionen Logiernächten einen Rekordwert erreichten.
Für den Sommer haben viele zwar viele ihre Ferien bereits gebucht. Im Herbst könnten ein schwächerer Dollar und eine sinkende Konsumentenstimmung die Buchungen aber belasten. Die KOF warnt vor einer Delle, hält das Risiko aber für begrenzt.
Auch für den Winter 2025/26 rechnet die ETH-Konjunkturforschungsstelle mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent auf 18,6 Millionen Logiernächte. Die Rekordjagd im Schweizer Tourismus dürfte demnach weitergehen.
jl/rw
(AWP)