Bei dem Mann handle es sich um einen israelisch-schweizerischen Doppelbürger im Alter von fast 70 Jahren, sagte Cassis am Nachmittag an einer Medienkonferenz am Rande eines Gipfels zur Wissenschaftsdiplomatie in Genf. Man wisse nicht viel über den Todesfall. Klar sei aber, dass der Tod des Mannes Folge eines «unglücklichen Zusammentreffens» mit den Terroristen sei. Cassis sprach den Angehörigen des Mannes sein tiefstes Beileid aus.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schrieb auf seiner Website, der Mann habe seit 2004 in Israel gelebt. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes könnten keine weiteren Angaben gemacht werden.

Evakuierungsflüge vom Samstag abgesagt

Die Fluggesellschaft Swiss bringt nach einem letzten Flug am Freitagabend vorläufig keine Schweizerinnen und Schweizer mehr mit Sonderflügen aus Israel zurück in die Heimat. Zwei für Samstag geplante Evakuierungsflüge im Auftrag des Aussendepartements finden nicht statt.

Der Grund für den Entscheid sind Sicherheitsbedenken. Am Samstagmorgen ende das Ultimatum der israelischen Regierung an die Hamas, teilte die Airline am Freitagnachmittag mit. Ab diesem Zeitpunkt sei mit einer Bodenoffensive Israels im Gazastreifen und einer weiteren Eskalation der Gewalt zu rechnen. Eine Durchführung derartiger Flüge sei daher bis auf Weiteres nicht vertretbar.

Nicht betroffen von dem Entscheid ist der vierte Sonderflug, der am Freitagabend in Zürich erwartet wurde. Bereits am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag hatte die Swiss jeweils mehr als 200 Personen in die Schweiz zurückgeflogen.

Die regulären Verbindungen zwischen Zürich und Tel Aviv hatte Swiss bereits am Samstag vergangener Woche eingestellt. Am Donnerstag teilte sie mit, die Aussetzung der Flüge bis mindestens am 22. Oktober zu verlängern.

Schweiz schickt Fachleute

Die Schweiz unterstützt Israel bei den Ermittlungen zu den Terrorangriffen. Geplant ist die Entsendung von zehn bis 20 Spezialisten in den nächsten Tagen. Die Hauptaufgabe der Fachleute wird gemäss EDA darin bestehen, Terroropfer aufgrund von Fingerabdrücken, ihrer DNA oder anderen eindeutigen Merkmalen zu identifizieren.

Die israelische Regierung hatte die Schweiz um die Unterstützung gebeten. Mit der Entsendung betraut sind das Bundesamt für Polizei sowie das nationale Team zur Identifizierung von Katastrophenopfern. Letzteres steht laut Mitteilung derzeit in Kontakt mit den Kantonspolizeien, um den Einsatz in Israel vorzubereiten.

Finanzströme unter der Lupe

Der Bund trieb unterdessen die Arbeiten für ein Verbot der Hamas voran. Die Taskforce des Bundes setzte dazu am Freitag zwei Arbeitsgruppen ein. Die eine kümmert sich um eine Auslegeordnung der Möglichkeiten für das Verbot. Die zweite überprüft Zuwendungen aus der Schweiz an palästinensische Organisationen.

Die interdepartementale Taskforce nahm am Freitag ihre Arbeit auf. Ihr Mandat umfasst unter anderem die Betreuung der rund 28'000 Schweizer Staatsangehörigen in Israel, die ständige Überwachung der Lage und Hilfe vor Ort im Interesse der Deeskalation.

In Israel lebt eine der grössten Auslandschweizer-Gemeinschaften. Auch in den palästinensischen Gebieten befinden sich Doppelbürger, darunter einige, die in Entwicklungsprojekten arbeiten. «Wir wissen nicht genau, wie viele es sind», sagte Cassis dazu. Die Situation sei unübersichtlich. Der Aussenminister appellierte bei seinem Auftritt in Genf zudem erneut Israel und die Palästinenser, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kritisierte derweil in einer Stellungnahme vom Freitag, die Aufforderung an die Menschen in Gaza-Stadt, ihre Häuser unverzüglich zu verlassen, verstosse ebenso gegen das humanitäre Völkerrecht wie die totale Blockade des Gazastreifens. Viele Menschen seien nicht in der Lage zu fliehen, namentlich Ältere, Kranke und Behinderte: «Das humanitäre Völkerrecht schützt alle Zivilpersonen, auch diejenigen, die nicht weggehen», schreib das IKRK.

(AWP)