Die Unternehmer hätten auf eigene Initiative um das Treffen angefragt, teilte ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Die Beteiligten wollten den US-Präsidenten demnach auf die Folgen der hohen Zölle aufmerksam machen.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sei an der Vorbereitung des Treffens beteiligt gewesen, hiess es beim WBF. Verantwortlich für die Zollverhandlungen sei grundsätzlich der Bundesrat. Dieser begrüsse aber das entsprechende Engagement der Unternehmen. Wirtschaftsminister Guy Parmelin stehe nach wie vor regelmässig in Kontakt mit den zuständigen Stellen in den USA, auch mit Greer.
Das Treffen der Unternehmer mit Trump war auch Thema an der Bundesratssitzung vom Mittwoch. Die Landesregierung sei über die Gespräche informiert worden, sagte Vizekanzlerin und Bundesratssprecherin Nicole Lamon auf die entsprechende Frage einer Journalistin.
Seinerseits setze der Bundesrat die laufenden Gespräche auf verschiedenen Ebenen fort. Ziel sei, die Zoll-Situation zu verbessern. Weitere Angaben machte Lamon nicht. Der Bundesrat werde sich zu gegebener Zeit äussern.
Unternehmen unklar
Welche Unternehmer am Treffen mitwirkten, gab das WBF nicht bekannt. Es handle sich um eine selber organisierte «Gruppe von Unternehmern, welche aus eigenem Interesse aktiv wurde». Es liege an ihnen zu entscheiden, ob und wie sie kommunizieren wollten. Weder der Bundesrat, noch das WBF oder das Seco hätten die Zusammensetzung der Gruppe beschlossen.
Die Tamedia-Zeitungen nannten Vertreter des Uhrenherstellers Rolex, des Luxusgüterkonzerns Richemont, des Genfer Rohstoffhändlers Mercuria und der Zuger Investmentfirma Partners Group. Die Gruppe soll laut der Nachrichtenagentur Reuters angeboten haben, über 6 Milliarden Dollar in den amerikanischen Energiesektor zu investieren. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nahm am Mittwoch keines der genannten Unternehmen Stellung.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse teilte auf Anfrage mit, «Teil der laufenden Diskussionen zwischen dem WBF und dem Privatsektor» zu sein. Weitere Angaben machte der Sprecher mit Verweis auf die Stellungnahme des Bundes nicht.
Gespräche gehen weiter
Donald Trump hatte zuvor auf seiner Plattform Truth Social mitgeteilt, dass er mit «hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Schweiz» Handelsfragen besprochen habe. Es sei ihm «eine grosse Ehre» gewesen, schrieb er und dankte den Beteiligten für «die gute Arbeit». Man habe am Treffen vereinbart, dass Jamieson Greer nun die Gespräche mit der Schweizer Regierung weiterführen werde.
Die Schweiz ist von der protektionistischen Handelspolitik des republikanischen Präsidenten besonders betroffen. Anfang August hatte Trump Strafzölle von 39 Prozent auf zahlreiche Schweizer Produkte angekündigt - einer der weltweit höchsten Sätze, die die USA ihren Handelspartnern auferlegt haben.
Die Massnahme trifft die Wirtschaft schwer: Betroffen sind unter anderem die Uhren- und Maschinenindustrie sowie die Lebensmittelbranche mit Schokolade und Käse. Auch die Pharmabranche befürchtet erhebliche Mehrbelastungen, da Washington darüber hinaus mit weiteren massiven Aufschlägen gedroht hatte.
(AWP)