Die Demonstranten protestieren gegen den Ausschluss der beiden aussichtsreichsten Oppositionskandidaten von der Wahl am 29. Oktober. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen Demonstranten vor und verhängten eine nächtliche Ausgangssperre. Augenzeugen berichteten von Schüssen.

Kein Internet mehr, schwaches Telefonnetz

Seit Ausbruch der Unruhen am Wahltag ist das Internet in dem Land mit rund 70 Millionen Einwohnern nicht mehr verfügbar, die Verfügbarkeit des Telefonnetzes ist stark eingeschränkt. Verifizierbare Zahlen zu möglichen Toten und Verletzen gab es am Freitag nicht.

Die Wahlergebnisse sollen am Samstag verkündet werden. Die Wiederwahl von Präsidentin Samia Suluhu Hassan (65) gilt als sicher. Ihre Partei CCM, die seit Tansanias Unabhängigkeit ununterbrochen regiert, dürfte auch im Parlament ihre Mehrheit verteidigen.

Zensur und Einschüchterung

Die seit 2021 regierende Präsidentin hatte nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung gelobt, ihr Versprechen aber nicht eingelöst. In Tansania kommt es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weiterhin zu politisch motivierten Festnahmen.

Amnesty International und Human Rights Watch werfen den Sicherheitsbehörden Festnahmen von Oppositionellen, Zensur und Einschüchterung vor. Die grösste Oppositionspartei Chadema wurde von den Wahlen ausgeschlossen. Ihr Vorsitzender Tundu Lissu muss sich in einem laufenden Verfahren wegen Landesverrat verantworten.

Politisch gilt Tansania als eines der stabileren Länder in der Region Ostafrika, das im Vergleich zu Nachbarländern weniger von Konflikten betroffen ist. Auf einer Fläche, die rund zweieinhalbmal so gross wie Deutschland ist, leben über 120 verschiedene ethnische Gruppen. Die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren robust entwickelt. Trotzdem gibt es eine grosse Kluft zwischen Arm und Reich. Zu den wichtigsten Einkunftsquellen zählen Gold, Sisal, Kaffee, Nüsse, Tabak und Baumwolle. Daneben spielt der Tourismus eine grosse Rolle./fm/DP/he

(AWP)