Selenskyj landete am Freitag kurz nach 17 Uhr auf dem Flughafen Zürich, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Dort wurde er empfangen vom Botschafter der Schweiz in der Ukraine, Felix Baumann, von Manuel Irman, stellvertretender Protokollchef der Schweiz, sowie von der ukrainischen Botschafterin in der Schweiz, Iryna Wenediktowa.

Der ukrainische Präsident wechselte vom Flugzeug in einen Helikopter, der ihn weiter in Richtung Zentralschweiz flog. Kurz vor 18 Uhr landete Selenskyj schliesslich auf dem für den Ukraine-Gipfel von der Arme eingerichteten Helikopterlandeplatz in Obbürgen NW unterhalb des Bürgenstocks. Von dort wurde er ins Luxus-Resort gefahren. Ein offizieller Empfang für den ukrainischen Präsidenten war am Freitagabend nicht vorgesehen.

Selenskyj nimmt am Samstag und Sonntag an der Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock teil. Für das Treffen haben sich zahlreiche Staats- und Regierungschefs angemeldet. Insgesamt werden Delegationen aus 92 Ländern teilnehmen - darunter befinden sich 57 Staats- und Regierungschefs. Aus 29 Ländern sind Minister an der Konferenz dabei, so aus Saudi-Arabien, Indien und der Türkei.

Russland, das die Ukraine im Februar 2022 militärisch überfallen hat, ist nicht dabei. Moskau hat das Treffen als westliche Propagandaveranstaltung abgetan. Länder wie China und andere Länder, die Russland nahestehen, haben die Einladung ausgeschlagen.

Bei dem Treffen im Bürgenstock-Resort am Vierwaldstättersee sollen Voraussetzungen für einen späteren Friedensgipfel unter Beteiligung von Russland geschaffen werden. Auch humanitäre Themen wie Nahrungsmittelsicherheit sowie nukleare Sicherheit stehen auf der Tagesordnung.

Die Zahl der Teilnehmenden entspricht etwa den Erwartungen, die Selenskyj und die offizielle Schweiz im Vorfeld kommuniziert hatten. Über 160 Einladungen für die Konferenz gingen raus.

Russland und China als grosse Abwesende

Die wichtigsten Gäste, die Bundespräsidentin Viola Amherd und Aussenminister Ignazio Cassis in der Innerschweiz begrüssen können, sind neben Selenskyj wohl die Spitzen der G7-Staaten mit der US-amerikanischen Vizepräsidentin Kamala Harris, dem deutschen Kanzler Olaf Scholz, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Grossbritanniens Premier Rishi Sunak, Japans Premierminister Fumio Kishida, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Kanadas Premier Justin Trudeau.

Neben dem grossen Abwesenden Russland wird auch China wie erwartet nicht an der Friedenskonferenz teilnehmen. Brasilien und Südafrika schicken lediglich diplomatische Vertreter auf den Bürgenstock. Indien schickt immerhin seinen Russland-Botschafter Pavan Kapoor.

Für die Türkei ist Aussenminister Hakan Fidan an der Konferenz. Das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan geführte Land bot sich schon mehrmals als Vermittler im Krieg Russlands gegen die Ukraine an.

Auch Saudi-Arabien schickt seinen Aussenminister Faisal bin Farhan Al Saudhat auf den Bürgenstock. Das Königreich hat sich in dem Krieg bisher um eine möglichst neutrale Haltung bemüht. Es zählt die USA zu seinen wichtigsten Verbündeten, pflegt zugleich aber gute Beziehungen zu Russland.

Auch EU und Europäischer Rat dabei

Neben den 92 Staatsvertreterinnen und -vertretern sind auch die EU-Kommission mit Präsidentin Ursula von der Leyen und der Europäische Rat mit Präsident Charles Michel anwesend.

Bundespräsidentin Amherd wird am Samstagnachmittag die hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine eröffnen, die bis Sonntagnachmittag dauert. Im Vorfeld wird die Bundespräsidentin mit Selenskyj zu einem bilateralen Gespräch zusammenkommen.

Ziel dieser Konferenz ist es, einen Friedensprozess anzustossen. Die Konferenz bietet auch die Möglichkeit, zum ersten Mal auf höchster Ebene darüber zu diskutieren, wie und wann Russland in diesen Prozess einbezogen werden kann.

Hacker-Angriffe

Das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) stellte vor dem Beginn der Ukraine-Konferenz weitere Überlastungsangriffe auf Internetseiten des Bundes fest. Sie stammen laut BACS von prorussischen Hackern. Auch Angriffe auf Webseiten von in die Konferenz involvierten Organisationen wurden registriert.

Das BACS schrieb in einer Mitteilung, es verfolge die Lage und stehe mit den betroffenen Organisationen in Kontakt. Aufgrund der Angriffe habe es vereinzelt kleinere Ausfälle gegeben.

(AWP)