«Es waren durchweg bewegte Zeiten und wir konnten viel gemeinsam für die Beschäftigten erreichen», sagt Steinborn über ihre Amtszeit, in die grosse Umbrüche für Siemens fielen - unter anderem die Abspaltung von Siemens Energy und Siemens Healthineers , aber auch immer wieder der Kampf gegen Jobabbau und Werksschliessungen.
Wertekompass statt Ideologie
Zuletzt hatte Steinborn - die mit ihrem Amt zu den mächtigsten Frauen im Konzern gehört - mit dem Management den Interessenausgleich zum laufenden Abbau einiger tausend Jobs in der Automatisierung und eine Transformationsvereinbarung verhandelt. Nun war es ihr nach eigener Aussage «wichtig, das Amt rechtzeitig vor den anstehenden Betriebsratswahlen in die Hände der neuen Generation zu legen».
Steinborns Nachfolger Bäumler sieht es als «grosse Herausforderung», den Gesamtbetriebsrat weiterzuentwickeln «und die Interessen der Beschäftigten zu vertreten». Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, sieht in Bäumler und seiner ebenfalls neu gewählten Stellvertreterin Stefanie Lengfelder aber «genau die Richtigen, um die Mitbestimmung bei Siemens in Zukunft weiterzuentwickeln». Steinborn lobte er als «stets unideologisch, aber immer mit klarem Wertekompass und grossem Engagement für die Belange der Beschäftigten». Persönlichkeiten wie sie machten die IG Metall erst zu dem, was sie sei.
Beharrlich für die Interessen der Arbeitnehmer
Auch Siemens Personalchefin Judith Wiese - die Steinborn immer wieder auf der anderen Seite eines Verhandlungstisches gegenübersass - würdigte die scheidende Gesamtbetriebsratsvorsitzende. Sie beide hätten «aus unterschiedlichen Perspektiven immer den Erfolg der Menschen und des Unternehmens im Blick» gehabt, sagte die Managerin und dankte für die «immer konstruktive Zusammenarbeit».
Steinborn gilt als Funktionärin, die eher sachlich aber beharrlich die Interessen der Siemens-Arbeitnehmer vertrat, statt mit der Faust auf den Tisch zu hauen - auch während der bewegten Jahre ihrer Amtszeit./ruc/DP/jha
(AWP)