Diagnostics wird eine eigene Strategie verfolgen, die durch eine eigene Aufstellung ermöglicht wird, wie das Unternehmen am Montag auf seinem Kapitalmarkttag in London mitteilte. Dies eröffne Siemens Healthineers verschiedene Optionen für die Zukunft des Bereichs, sagte Montag. Eine Bestandsgarantie wollte der Konzernchef nicht abgeben. Die Sparte, die keine Synergien zum Rest des Unternehmens aufweist, soll zunächst weiterentwickelt werden. Möglicherweise sei Healthineers in einigen Jahren nicht mehr der beste Eigentümer, so Montag. Ob Diagnostics dann eine Partnerschaft eingehen oder ein komplett unabhängiges Unternehmen werden könnte, könne er noch nicht sagen.
Die im Dax notierte Aktie verlor nach den Neuigkeiten am Montagnachmittag 3,5 Prozent. Über eine Trennung von Diagnostics wird bereits seit Längerem spekuliert. Das seit einiger Zeit schwächelnde Geschäft wurde zuletzt umgebaut. Erst im September hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen über Gespräche bezüglich eines Verkaufs der Sparte berichtet. Aktuell gibt es dem Management zufolge keine Gespräche über eine Veräusserung.
Siemens Healthineers setzt künftig verstärkt auf sein Geschäft mit der diagnostischen Bildgebung und der neu zusammengesetzten Sparte Precision Therapy, deren Kern der US-Krebsspezialist Varian sein wird. Diese beiden Kernbereiche sollen in den Geschäftsjahren 2027 bis 2030 (per Ende September) zusammen stärker wachsen als der Gesamtkonzern. So prognostiziert Siemens Healthineers hier ein vergleichbares Umsatzwachstum von im Schnitt 7 bis 9 Prozent jährlich.
Der Gesamtkonzern soll in diesem Zeitraum durchschnittlich 5 bis 7 Prozent zulegen. Dabei ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Analysten haben für die drei Jahre ein entsprechendes Umsatzplus von jeweils gut 6 Prozent auf dem Zettel.
Auch das Ergebnis will Siemens Healthineers weiter deutlich steigern und strebt für die Jahre 2027 bis 2030 einen jährlichen Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Aktie um 10 Prozent im Konzern an. Dabei knüpft das Unternehmen an die Wachstumsraten vergangener Jahre an. So lag das organische Umsatzplus in den Geschäftsjahren 2022 bis 2025 im Schnitt bei 6,5 Prozent jährlich, das bereinigte Ergebnis je Aktie legte entsprechend um 11 Prozent zu.
Grosse Hoffnungen setzt Siemens Healthineers in seine neue Sparte Precision Therapy, die neben Varian noch das frühere Geschäft Advanced Therapies sowie Ultraschall umfassen wird. Der Bereich soll seine operative Marge im Schnitt um etwa einen Prozentpunkt jährlich verbessern.
Die Aktie von Healthineers steht seit einiger Zeit unter Druck. Im laufenden Jahr hat das Papier rund 17 Prozent verloren. Dämpfend wirkte lange die unklare Zukunft des Medizintechnikkonzerns innerhalb des Mutterkonzerns Siemens, der noch rund 67 Prozent an den Erlangern hält und diese voll konsolidiert. Vergangene Woche hatte Siemens auf seinem eigenen Kapitalmarkttag für Klarheit gesorgt und mitgeteilt, sich von der Mehrheit an Healthineers trennen zu wollen. Als ersten Schritt will Siemens rund 30 Prozent abspalten und an die eigenen Aktionäre weiterreichen. Zudem schloss der Konzern nicht aus, bis zu sieben Prozent über den Markt zu verkaufen. Die Trennung wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen./nas/men/he
(AWP)