Wegen Worldline kommt es bei der SIX - auf Basis des Aktienkurses der französischen Gesellschaft vom Mittwochabend - zu einer Wertberichtigung im Gesamtjahr von rund 550 Millionen Franken. Die hiesige Börsenbetreiberin erwartet daher für 2025 einen Verlust rund 300 Millionen, wie sie am Donnerstag mitteilte.

Damit geht die Serie der Wertberichtigungen wegen Worldline weiter. 2023 etwa hatte die SIX einen Verlust von 1 Milliarde erlitten. wobei damals neben Worldline auch noch ein Abschreiber bei der spanischen Börse dazu gekommen war. 2024 musste die SIX dann eine weitere Worldline-Wertanpassung verbuchen, so dass nur ein kleiner Jahresgewinn übrigblieb.

Umbau bei Franzosen

Die erneut sehr hohe Wertberichtigung für dieses Jahr resultiert laut SIX auch daher, dass es zu zusätzlichen buchhalterischen negativen Effekten kommen dürfte - wegen einer erwarteten bilanztechnischen Umklassifizierung. So will die SIX ihre bisher als «strategisch» geltende Beteiligung künftig als «Finanzinvestition» verwalten. Daher zieht sie auch ihre Verwaltungsrätin Giulia Fitzpatrick bei Worldline zurück.

Die französische Worldline hat seit längerem grosse Probleme. Die Aktie ist seit Sommer 2021 von Kursen bei über 80 Euro auf heute unter 2 Euro eingebrochen. Am Morgen kündigte Worldline im Rahmen eines Investorentags nun eine Restrukturierung an inklusive Kapitalerhöhung.

Die SIX übernimmt in diesem Zusammenhang von den Franzosen das «Electronic-data-management»-Geschäft von Worldline (ex-CETREL Securities). Worldline bleibe denn auch eine wichtige Partnerin im Bereich des Zahlungsverkehrs, so die Schweizer Börsenbetreiberin.

An der Kapitalerhöhung werde man sich aber nicht beteiligen. Damit wird es nun zu einer Verwässerung der Beteiligung von derzeit 10,5 Prozent kommen. Wie stark diese genau ausfällt, konnte ein Sprecher der SIX gegenüber der Nachrichtenagentur AWP nicht sagen. Die Beteiligung werde aber «deutlich unter 10,5 Prozent» fallen. Der Wert hänge von verschiedenen Faktoren ab, und die endgültigen Zahlen könnten sich noch ändern.

Deutlich tiefere Beteiligung

Die SIX ist seit 2018 an Worldline beteiligt. Damals verkaufte sie ihr umsatzstarkes Kartengeschäft (Payment Services) an den französischen Dienstleister für Zahlungsverkehr. Dieser zahlte dafür 2,3 Milliarden Euro - nicht nur in bar, sondern teils auch in Aktien.

So wurde die SIX Grossaktionär beim französischen Unternehmen mit einem Anteil von zunächst 27 Prozent. Bis zuletzt betonte das SIX-Management, man halte an der Beteiligung fest und sei überzeugt, dass der innere Wert von Worldline höher sei als der Aktienkurs.

Operativ positiv

Im operativen Geschäft habe die SIX derweil den positiven Trend des ersten Halbjahres fortgesetzt, heisst es in der heutigen Mitteilung. Für das Gesamtjahr 2025 wird ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie ein «starkes» EBITDA-Wachstum erwartet.

Bereinigt um die Worldline-bezogenen Effekte rechnet die SIX mit einem Gewinn von rund 250 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat will entsprechend für 2025 eine stabile Dividende von 5,30 pro Aktie vorschlagen.

Die SIX gehört rund 120 Finanzinstituten, die gleichzeitig auch die Kunden des Finanzinfrastruktur-Dienstleisters sind. Die UBS beispielsweise hält 34,5 Prozent.

ys/uh

(AWP)