Die geltenden Tarife der EU decken die Kosten für eigene Innovationen von Skyguide nicht, wie Schellenberg am Mittwoch vor den Medien sagte. Das sei nicht nachhaltig. Skyguide sei hauptsächlich gebührenfinanziert. «Ob sich das ändern soll, ist eine politische Frage», sagte Schellenberg. Er sieht die Schweizer Flugsicherung als «systemrelevant». Es gebe dazu auch politische Vorstösse in Bern.

Neuigkeiten gab es auch von einem Grossprojekt. Die Programmstruktur des Digitalisierungsprojekts Virtual Centre soll 2027 abgeschlossen werden. Im Mai 2025 ging die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) von einem Abschluss frühestens 2031 aus. Sie sprach von «besorgniserregenden Entwicklungen».

Laut Skyguide wird sich das Programm bis zum Abschluss selber finanziert haben. Seit 2017 generiere Virtual Centre einen Nutzen von 17 Millionen Franken pro Jahr. Der Entscheid, das Projekt abzuschliessen, ohne alles umgesetzt zu haben, stütze sich auch auf Empfehlungen der EFK. Die weiteren Projekte sollen in Zusammenarbeit mit Software-Anbietern umgesetzt werden.

Das Programm soll die IT-Struktur modernisieren und es möglich machen, den Flugraum von einem Ort aus zu überwachen. Bisher wird dies bei jedem Überflug von Genf und Dübendorf ZH aus gemacht. Das dürfte noch länger so sein, weil Skyguide bei Virtual Centre andere Projekte priorisierte. «Die Überwachung von einem Ort aus wird wohl in den 2030er-Jahren möglich sein», antwortete CEO Alex Bristol auf die Frage eines Journalisten.

96 Prozent der Flüge pünktlich

Die Fluglotsen von Skyguide hatten im ersten Halbjahr 2025 wieder mehr zu tun. Sie kontrollierten und überwachten über 868'000 Flüge. Damit ist das Niveau wieder so hoch wie vor der Corona-Pandemie. 96 Prozent der Flüge waren pünktlich. Im ersten Halbjahr 2024 lag die Zahl der pünktlichen Flüge noch bei 94,6 Prozent. Die meisten Verspätungen waren 2025 wetterbedingt.

Das Ergebnis lag bei einem Plus von 8 Millionen Franken. Skyguide ist zuversichtlich, bis 2029 ein Darlehen des Bundes von 250 Millionen Franken aus der Corona-Zeit zurückzahlen zu können. In diesem Jahr ist laut Schellenberg eine Tranche von 41 Millionen vorgesehen. Auf Ende 2025 erwartet Skyguide ein Plus von 45 Millionen Franken im Ergebnis.

2024 schloss Skyguide noch negativ ab. Das bessere Ergebnis sei vor allem auf Gebührenerhöhungen für Flüge zurückzuführen, sagte Schellenberg. Diese müssten zwar noch von der EU-Kommission definitiv bewilligt werden. «Aber auch im schlechtesten Fall entgeht uns nur ein verhältnismässig kleiner Betrag», sagte Schellenberg.

(AWP)