Bargeld werde von den befragten Unternehmen weiterhin als wichtig eingeschätzt, stellte die Nationalbank (SNB) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie fest. Als Gründe hätten die Unternehmen in Kommentaren angeführt, dass die Kunden wünschten, bar zu zahlen. Zudem sei Bargeld krisensicher und eine kostengünstige Alternative zu bargeldlosen Zahlungsmitteln.

Befragt wurden unter anderem grosse Detailhändler, Betriebe des öffentlichen Verkehrs, Restaurants, Hotels, Dienstleister wie beispielsweise Coiffeure oder Zahnärzte sowie Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen. Rund 770 Unternehmen beteiligten sich an der Umfrage.

Bargeld unter Druck

Auch wenn Bargeld weiterhin das meistakzeptierte Zahlungsmittel ist, kommt es unter Druck. Laut den Angaben der SNB planen mehr als die Hälfte der öffentlichen Verkehrsbetriebe, in den nächsten Jahren nicht mehr oder nur noch eingeschränkt Bargeld zu akzeptieren. «Als Grund dafür nennen sie insbesondere die Kosten und den Aufwand für den Rückschub von überschüssigem Bargeld», schrieb die SNB.

Mit ihren Einschränkungsplänen liegen die Verkehrsbetriebe weit vor den Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen, von denen lediglich 13 Prozent die Akzeptanz von Münzen und Banknoten reduzieren wollen. Auch in der Gastronomie und Hotellerie denken nur knapp 7 Prozent der befragten Restaurants und Hotels über eine Einschränkung von Bargeld nach, wie aus den Detailzahlen der SNB hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AWP vorliegen.

Eine Reihe von Unternehmen erklärte laut SNB, dass die Dienstleistungen von Banken und Werttransporteuren zu teuer seien und es zu wenige Geldautomaten und Schalter gebe. Zudem werde an manchen Standorten das Angebot der Dienstleistungen eingeschränkt, zum Beispiel seien Einzahlungen nicht an allen Standorten möglich, hiess es in den Kommentaren der Firmen.

Auf der anderen Seite planen über 20 Prozent der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, die Akzeptanz von Bargeld auszuweiten. Das sind gleich viele wie im Detailhandel oder bei den Dienstleistern. Dagegen sind die Ausweitungspläne im öffentlichen Verkehr sowie bei den Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen im tiefen einstelligen Prozentbereich.

Banken, Post und SNB gefordert

«Die SNB schliesst aus den Ergebnissen, dass die Anliegen der Unternehmen von allen Teilnehmern des Bargeldmarkts - Banken, Post, Bargeldverarbeiter und SNB - gemeinsam aufgegriffen werden müssen. Insbesondere muss die Infrastruktur so ausgestaltet sein, dass Bargelddienstleistungen für Unternehmen einfach zugänglich und kosteneffizient sind. So kann die breite Akzeptanz von Bargeld auch in Zukunft aufrechterhalten werden», schrieb die Nationalbank. Was das konkret heisst, erklärte die SNB nicht.

Nach dem Bargeld akzeptieren die Unternehmen am zweithäufigsten die Debitkarte. Auf Platz drei liegt die Kreditkarte vor den Bezahl-Apps.

jb/tv

(AWP)