Die Preisstabilität, also eine Teuerung von 0 bis maximal 2 Prozent, ist laut SNB mit dem auf 1,00 Prozent gesenkten Leitzins gewährleistet. So geht sie in ihrer neusten Prognose davon aus, dass die Inflation 2024 bei durchschnittlich 1,2 Prozent zu liegen kommt. Für 2025 und 2026 werden nun Werte von nur noch 0,6 und 0,7 Prozent erwartet. Ein Wert von über 1 Prozent wird ab 2025 für kein Quartal im Prognosezeitraum geschätzt.

Damit hat die SNB ihre Prognosen gegenüber der letzten Beurteilung vom Juni markant gesenkt. Damals hatte sie - bei einem Leitzins von 1,25 Prozent - noch Jahresdurchschnittswerte von 1,3 Prozent für 2024, 1,1 Prozent für 2025 und 1,0 Prozent für 2026 vorhergesagt.

Stärkerer Franken hilft

Der Inflationsdruck in der Schweiz sei gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich zurückgegangen, heisst zur Begründung im Communiqué der SNB vom Donnerstag. Dieser Rückgang spiegle unter anderem die Aufwertung des Frankens über die letzten drei Monate wider.

Zur Abwärtsrevision hätten daneben der tiefere Erdölpreis und die für kommenden Januar angekündigten Strompreissenkungen beigetragen. Mit dem stärkeren Rückgang der Inflation seien auch geringere Zweitrundeneffekte in der mittleren Frist zu erwarten.

Weitere Senkungen vielleicht «erforderlich»

Die Prognosen der SNB beruhen stets auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum beim aktuellen Zinsniveau bleibt. Relativ tiefe Inflationsprognosen erhöhen somit den Spielraum für die Währungshüter, die Zinsen zu senken.

Ohne die heute beschlossene Zinssenkung läge die bedingte Inflationsprognose noch tiefer, betonten die Währungshüter denn auch in der Mitteilung. Und sie schrieben ausserdem, dass «in den nächsten Quartalen weitere Zinssenkungen erforderlich werden können, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten».

Moderates Wachstum

Beim Wirtschaftswachstum bleibt die SNB für das laufende Jahr bei ihrer bisherigen Einschätzung. Sie prognostiziert weiterhin ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von rund 1 Prozent. Für 2025 erwartet sie ein Wachstum von rund 1,5 Prozent.

In den kommenden Quartalen dürfte das Wachstum in der Schweiz aufgrund der jüngsten Aufwertung des Frankens und der moderaten weltwirtschaftlichen Entwicklung eher verhalten ausfallen, heisst es zur Begründung.

Mittelfristig sollte die wachstumsdämpfende Wirkung der jüngsten Franken-Aufwertung laut den Währungshütern aber nachlassen. Dies sollte in ihren Augen zu einer schrittweisen Verbesserung führen. Diese Prognose unterliege bedeutender Unsicherheit, wobei die Entwicklungen im Ausland das Hauptrisiko darstellten.

Wie üblich äussert sich die SNB auch zum Hypothekar- und Immobilienmarkt. Darauf habe die Dynamik über die letzten Quartale abgenommen. Die Verwundbarkeiten an diesen Märkten seien leicht zurückgegangen, bestünden aber nach wie vor, so die SNB.

rw/ra

(AWP)