Arbeit am Sonntag ist in der Schweiz grundsätzlich verboten. Dennoch kommt sie immer häufiger vor und neue politische Vorstösse verlangen weitere Lockerungen. Wie die Allianz vor den Medien in Bern festhielt, gilt es, den Sonntag als kollektiven Erholungs- und Schutzraum zu erhalten.
Um die Auswirkungen der Sonntagsarbeit zu erforschen, gab die Sonntagsallianz eine Studie beim Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern in Auftrag. Diese kommt zum Schluss, dass Sonntagsarbeit das physische, psychische und soziale Wohlbefinden nicht nur bei den Arbeitnehmenden, sondern auch bei ihren Familien beeinträchtigt.
Das ist besonders der Fall bei geringen Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeit. Überdurchschnittlich oft am Sonntag arbeiten müssen Frauen, Migranten und Migrantinnen sowie prekär Beschäftigte.
Von Schlafstörungen bis zu Depressionen
Die gesundheitlichen Folgen reichen gemäss der Studie von Schlafstörungen über Herz-Kreislauf-Krankheiten bis zu Depressionen. Ohne Erholungsphasen am Wochenende steigt das Risiko emotionaler Erschöpfung. Soziale Rituale wie Gottesdienste oder Familientreffen sind eingeschränkt und Sonntagsarbeit verstärkt soziale Ungleichheiten.
Die Sonntagsallianz stellt sich entschieden gegen Vorstösse wie die Standesinitiative für zwölf statt vier bewilligungsfreie Sonntagsverkäufe oder die parlamentarische Initiative von Ständerat Thierry Burkart (FDP/AG) zur Telearbeit. Diese würden zusätzliche Personenkreise mit Sonntagsarbeit konfrontieren.
In einem Appell ruft die Allianz dazu auf, den freien Sonntag nicht kurzfristigen Wirtschaftsinteressen zu opfern. Er sei ein Eckpfeiler des familiären, sozialen, sportlichen, spirituellen und kulturellen Lebens. Zur Erwerbsarbeit sollte er nur bei gesellschaftlich unerlässlichen Tätigkeiten dienen.
Zur Sonntagsallianz gehören Frauenverbände, Gewerkschaften, politische Parteien, Kirchen und kirchliche Verbände sowie die Schweizerische Gesellschaft für Arbeitsmedizin.
(AWP)