SRF will mit verschiedenen Sparmassnahmen insgesamt 12 Millionen Franken einsparen, wie das Medienunternehmen am Dienstag mitteilte. Direkte Auswirkungen auf das Programm hätten diese Einsparungen nicht. Geplant ist etwa die Stilllegung einzelner Studios und Regien am Standort Zürich-Leutschenbach.
SRF muss 20 Millionen sparen
Zudem spart SRF bei der Ausstattung, etwa beim Bau und in der Gestaltung von Studiodekors. Auch beim Immobilienunterhalt wird der Rotstift angesetzt.
Im kommenden Jahr wird das SRF den Angaben zufolge rund 20 Millionen Franken weniger zur Verfügung haben. Gründe dafür sind unter anderem rückläufige Werbeeinnahmen und die Teuerung.
Im Februar kündigte das SRF bereits einen ersten Teil dieser Einsparungen an. Damals ging es um Kürzungen in der Höhe von 8 Millionen Franken, die unter anderem das Aus für die tägliche People-Sendung «Gesichter und Geschichten» per Ende Juni bedeuteten.
RTS überprüft Programmangebot
Bei RTS beläuft sich das Volumen der Sparmassnahmen laut einem Communiqué vom Dienstag auf 16,5 Millionen Franken. RTS begründete die Kürzungen mit der angespannten Finanzlage der SRG. Der Sparplan für das nächste Jahr werde insbesondere zu einer Überprüfung einiger Radio- und TV-Sendungen führen, hielt RTS in der Mitteilung fest. Welche dies sind, liess der Sender offen.
Etwa 60 bis 70 der insgesamt 1500 Vollzeitstellen dürften auf der Strecke bleiben: «Dank einer vorausschauenden Verwaltung der natürlichen Abgänge und der Einstellung bestimmter Leistungen seit einem Jahr könne RTS die Entlassungen jedoch auf etwa 20 Personen beschränken», hiess es.
RTS kündigte zudem an, dass die Sportredaktion ab 2027 nach Lausanne-Ecublens im Kanton Waadt verlegt werden soll. Diese Massnahme ist Teil des Bestrebens, bei der Infrastruktur zu sparen.
Gebührensenkung per Verordnung
Die am Dienstag von SRF und RTS vermeldeten Massnahmen stehen nicht im direkten Zusammenhang zum Sparprogramm bei der Muttergesellschaft und werden unabhängig davon umgesetzt.
Am Montag hatte die SRG die Eckpunkte ihres Sparprojekts «Enavant» dargelegt. Die SRG muss bis 2029 rund 270 Millionen Franken sparen. Ihren Angaben zufolge entspricht das 17 Prozent des Budgets. Darum baut sie das Unternehmen umfassend um. Sie legt legt unter anderem die Sportredaktionen und die Abteilung Fiktion, die Produktion und die Distribution sowie zahlreiche Funktionsbereiche wie HR, Finanzen und IT zusammen.
Hintergrund ist die vom Bundesrat beschlossene Senkung der Radio- und Fernsehgebühren von 335 auf 300 Franken im Jahr auf dem Verordnungsweg. Im Parlament ist zudem eine von SVP-Kreisen lancierte Volksinitiative hängig, die eine Gebührensenkung auf 200 Franken im Jahr verlangt. Der Nationalrat lehnte das Volksbegehren in der Sommersession ab. Als Nächstes muss der Ständerat darüber befinden. Das letzte Wort dazu haben Volk und Stände.
Verzicht auf Sport-Produktionen
Wie viele Stellen im Rahmen von «Enavant» wegfallen, war am Montag unklar geblieben. SRG-Generaldirektorin Susanne Wille rechnet nach eigener Aussage mit einer Zahl von Stellenstreichungen im hohen dreistelligen Bereich.
Für die gesamte SRG einschliesslich ihrer sprachregionalen Unternehmenseinheiten arbeiteten per Ende 2024 gemäss Jahresbericht 7130 Personen. Dies entsprach 5727 Vollzeitstellen.
Bereits klar ist, dass die SRG künftig auf die Produktion von Eishockeyspielen der National League und von Europacup-Spielen im Fussball verzichtet.
Die Geschäftsleitung habe entschieden, sich nach Ablauf der laufenden Verträge im Jahr 2027 nicht mehr auf die Produktionsaufträge der beiden Wettbewerbe zu bewerben, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Wie viele Stellen von diesem Entscheid betroffen sind, konnte die SRG noch nicht sagen. Die Massnahme habe jedoch keinen Einfluss auf die Rechte, respektive die Ausstrahlung der entsprechenden Partien.
Umzug in Bern, Verkauf in Genf
Ebenfalls beschlossene Sache ist der Umzug der SRG innerhalb Berns. Sie gibt ihren Hauptsitz an der Giacomettistrasse auf und zieht ins Radiostudio an der Schwarztorstrasse im Monbijou-Quartier. SRG-Mediensprecherin Gianna Blum bestätigte am Dienstag eine entsprechende interne Information, über welche die Tamedia-Zeitungen in ihren Online-Ausgaben berichtet hatten.
Auch in Genf setzt die SRG bei ihren Immobilien an. Sie will das markante RTS-Hochhaus in Genf verkaufen. Das Westschweizer Radio und Fernsehen soll Hauptmieter bleiben. Es sollen jedoch weitere Medien einziehen - die Zeitung «Le Temps» hat bereits ihren Umzug in das 17-stöckige Gebäude angekündigt.
(AWP)