Der österreichische Pipeline-Betreiber Gas Connect Austria registrierte am Dienstag keine Unterbrechungen in den Erdgaslieferungen in die Alpenrepublik. «Wir können beruhigen», sagte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. «Uns sind keine Druckschwankungen bekannt, alle Nominierungen laufen nach Plan, und es gibt keine Indikationen für Unregelmässigkeiten.» Die Energiemärkte waren zuletzt in Aufruhr geraten angesichts der Kämpfe auf russischem Territorium in der Nähe einer Pipeline, über die europäische Länder mit Gas versorgt werden.
Österreich bezieht nach wie vor den Grossteil des Erdgases aus Russland. Das Ministerium für Energie und Klimaschutz in Wien erklärte, es setze sich seit zwei Jahren dafür ein, das Land langfristig unabhängig von russischen Gaslieferungen zu machen. «Der Gasfluss nach Österreich ist derzeit stabil, und die österreichischen Behörden beobachten die Situation genau.» Solange eine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen bestehe, gebe es allerdings auch ein massives Risiko eines entsprechenden Versorgungsausfalls mit weitreichenden Folgen. Österreichs Marktführer, der Öl- und Gaskonzern OMV, erklärte, er könne seinen Verpflichtungen zur Erdgaslieferung in jedem Lieferszenario nachkommen.
«Speicher sind sehr gut gefüllt»
Österreichs Nachbar Ungarn bezieht jährlich rund eine Milliarde Kubikmeter russisches Gas über eine Pipeline aus Österreich. Ein Sprecher des ungarischen Pipelinebetreibers erklärte, die Gaslieferung laufe weiter. Und der slowakische Gaskonzern SPP erklärte, er bereite sich seit mehreren Jahren auf das Risiko eines Stopps der russischen Gaslieferungen vor und verfüge über Handelsverträge mit nicht-russischen Lieferanten. Die meisten Empfänger von Gas aus der Ukraine haben erklärt, sie hätten sich ohnehin auf einen Stopp der Gaslieferungen Ende dieses Jahres vorbereitet, wenn ein Transitabkommen zwischen der Ukraine und Russland ausläuft.
Nach Einschätzung von Gas Connect Austria gibt es auch bei einer möglichen Unterbrechung keinen akuten Grund zur Sorge: «Wir sind im Sommer, die Speicher sind sehr gut gefüllt.» Die österreichische Regulierungsbehörde E-Control sieht jedenfalls in diesem Jahr keine Probleme für die Haushalte des Landes. «Selbst wenn alle Lieferungen aus Russland gestoppt würden, reichen die Vorräte in den Gasspeichern und die übrigen Gaslieferungen mindestens bis ins nächste Frühjahr», teilte die Behörde Anfang des Monats mit. In Österreichs Gasspeichern würden derzeit rund 87,6 Terawattstunden Erdgas liegen. Laut E-Control bedeutet das, dass die Speicher zu über 87 Prozent gefüllt sind.
(Reuters)