Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2025 rechnet das Unternehmen daher nur noch mit dem unteren Ende der jeweiligen Ziele, wie es am Montag mitteilte. So peilt Stabilus für den Umsatz nun etwa 1,3 Milliarden Euro an. Zuvor waren bis zu 1,45 Milliarden Euro im Plan. Davon sollen nun 11 Prozent als operatives Ergebnis hängen bleiben, nach zuvor bis zu 13 Prozent.

An der Börse kam dies nicht gut an. Die Aktie fiel im frühen Handel um rund neun Prozent und war damit Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax . Damit summieren sich die Kursverluste seit Anfang des Jahres auf gut ein Viertel. Für Investoren, die schon länger Stabilus-Papiere halten, sieht die Bilanz noch schlechter aus.

«Auch wenn wir uns bei Stabilus mittel- und langfristig gut aufgestellt sehen, können wir uns der aktuell herausfordernden allgemeinen Marktlage nicht entziehen», sagte Unternehmenschef Michael Büchsner. Die direkten Effekte der Zölle sieht er in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich liegen. Die indirekten Auswirkungen dürften jedoch erheblich sein. Die allgemeine Unsicherheit führe dazu, dass sich Industriekunden mit Investitionen zurückhielten. Dies gelte insbesondere für das Autogeschäft in der Region Amerika. Deshalb werde das Unternehmen seine Sparmassnahmen intensivieren.

Im dritten Quartal schrumpften die Erlöse im Jahresvergleich auch wegen ungünstiger Währungsumrechnungen um fast zehn Prozent auf 316 Millionen Euro. Dabei lief es für Stabilus neben der Region Amerika vor allem in Asien deutlich schlechter. In Europa konnte das Unternehmen hingegen vor allem dank der Zuwächse im Geschäft mit elektromechanischen Antriebssystemen den Umsatz fast stabil halten.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging in den drei Monaten um gut 23 Prozent auf 33,1 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich blieb im Quartal ein Gewinn von 10,1 Millionen Euro nach 24,3 Millionen Euro im Vorjahr.

Stabilus leidet schon seit längerem unter der gebremsten Nachfrage der grossen Autobauer. Viele der Hersteller haben mit einem starken Absatzrückgang zu kämpfen - unter anderem wegen einer schwachen Nachfrage auf dem wichtigen chinesischen Markt. Zudem machen den Automobilkonzernen die US-Zölle zu schaffen.

Darüber hinaus belasten den Spezialisten für Kofferraum-Gasfedern höhere Lohn- und Materialkosten. Der Konzern hatte deshalb Massnahmen eingeleitet, um die Ausgaben zu drücken und die Produktivität zu steigern. Dazu gehörten Preisverhandlungen mit den eigenen Zulieferern und eine zunehmende Automatisierung.

Derweil hat der Autozulieferer erst jüngst einen neuen Finanzchef gefunden. Andreas Jaeger wird den Posten am 1. November übernehmen. Der Schweizer war zuletzt Finanzchef und interimistisch Konzernchef bei der Forbo Holding, einem Hersteller von Bodenbelägen, Bauklebstoffen sowie Bändern für Antriebs- und Leichtfördertechnik. Mit der Bestellung füllt Stabilus die Lücke, die seit dem Weggang des vorherigen Finanzchefs Stefan Bauerreis im Februar besteht. Bis zu seinem Amtsantritt verantwortet weiterhin Konzernchef Büchsner das Finanzressort./mne/nas/men

(AWP)