Beobachtern zufolge wird das Unternehmen aus dem thurgauischen Bussnang für eine Zahlenenttäuschung beim Rivalen Alstom in Sippenhaft genommen und abgestraft. Auch ein kürzlich bekannt gewordener Titelverkauf aus der Geschäftsleitung ist in Börsenkreisen noch immer ein Thema.

Bis 13:10 Uhr verlieren Stadler Rail Namen am Donnerstag 4,95 Prozent auf 32,26 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 31,84 Franken. Dem steht ein um 0,13 Prozent höherer Gesamtmarkt (SPI) gegenüber.  

Erst am Mittwochabend nach Börsenschluss hatte der französische Zugbauer Alstom enttäuschende Vorabinformationen zum ersten Halbjahr vorgelegt. Dieses endete am 30. September. Gleichzeitig sah sich das Unternehmen zu einer einschneidenden Reduktion der diesjährigen Free-Cash-Flow-Vorgaben gezwungen, rechnet es neuerdings doch mit einem negativen Free-Cash-Flow zwischen 500 bis 700 Millionen Euro. Wie es heisst, müssten viele Analysten nun den dicken Korrekturstift bei ihren Schätzungen ansetzen.  

In Paris brechen die Aktien von Alstom zur Stunde denn auch um mehr als 37 Prozent ein. Vor diesem Hintergrund kämen jene von Stadler Rail noch mit einem blauen Auge davon, so der Tenor in hiesigen Börsenkreisen.  

Erst vor wenigen Tagen war aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgegangen, dass sich bei Stadler Rail ein nicht namentlich bekanntes Mitglied der Geschäftsleitung von Aktien im Gegenwert von rund 720'000 Franken getrennt hat. Es ist der grösste Titelverkauf seit Ende April. Damals versilberte ein Verwaltungsrat des Zugbauers Aktien in Millionenhöhe. Grössere Titelverkäufe hätten immer einen etwas faden Nachgeschmack, heisst es jeweils in Börsenkreisen.  

Mit den jüngsten Kursverlusten fallen die Stadler-Rail-Aktien nicht nur in die Nähe des bisherigen Jahrestiefs von Anfang Juli bei 31,70 Franken, sondern weisen seit Jahresbeginn neuerdings sogar eine negative Kursbilanz auf.  

(AWP)