Nach Jahren des globalen Expansionsbooms steht Starbucks 2025 vor einer operativen Bewährungsprobe. In den wichtigsten Märkten – den USA und China – schwächelt das Wachstum, während die Inflation auf Margen drückt. Die Aktie notiert deutlich unter dem Vorjahreshoch, Anleger setzen nun auf einen strategischen Turnaround unter neuer Führung.
Q2-Ergebnis enttäuscht
Im zweiten Quartal 2025 musste Starbucks einen überraschenden Umsatzrückgang von 4 Prozent vermelden. Der Gesamtumsatz betrug 8,6 Milliarden US-Dollar, während der Gewinn je Aktie auf 0,78 Dollar sank. Vor allem in den USA, dem Kernmarkt, ging die Kundenfrequenz zurück. Auch in China – lange als Wachstumsmotor gefeiert – bremsten Konsumzurückhaltung und lokale Konkurrenz das Geschäft.
Führungskräftewechsel bringt neue Impulse
Nach dem Rückzug von CEO Laxman Narasimhan im Frühjahr hat Starbucks nun eine neue Spitze – Branchenveteranin Michelle Gass (ehemals Kohl’s) übernimmt das Ruder. Analysten sehen darin die Chance auf frischen Fokus bei Kosten, Filialnetz und Digitalisierung. Erste Restrukturierungsschritte sind angekündigt, darunter ein Review des internationalen Store-Portfolios.
Digitalisierung und Loyalitätsprogramm als Hebel
Starbucks setzt zunehmend auf sein digitales Ökosystem: Die App-Nutzung und das Treueprogramm sollen die Kundenbindung verbessern. In den USA laufen Tests mit KI-gestützter Bestellautomatisierung. Das Ziel: höhere Effizienz bei gleichzeitig verbessertem Kundenerlebnis.
Allerdings bleibt die Umsetzung herausfordernd – vor allem angesichts steigender Löhne und Gewerkschaftsbewegungen in US-Filialen.
China bleibt Schlüsselmarkt – mit Risiken
China ist nach den USA der zweitgrösste Markt von Starbucks. Zwar betreibt der Konzern dort über 7’000 Filialen, doch das Konsumverhalten hat sich nach der Pandemie spürbar verändert. Lokale Ketten wie Luckin Coffee wachsen schneller, oft mit aggressiver Preisstrategie. Starbucks muss hier zwischen Markenpositionierung und Wettbewerbsfähigkeit balancieren.
Bewertung und Ausblick
Die Starbucks-Aktie wird mit einem erwarteten KGV von rund 22 gehandelt – ein Abschlag zum historischen Schnitt. Anleger bleiben vorsichtig, bis konkrete Effekte aus dem Strategiewechsel sichtbar werden. Die Dividendenrendite von über 2,5 Prozent stützt den Titel, doch für eine nachhaltige Erholung braucht es mehr als finanzielle Stabilität: Es braucht wieder Wachstum.
Fazit
Starbucks ist 2025 ein Turnaround-Kandidat mit globaler Markenstärke, aber auch operativen Baustellen. Ob neue Führung, Digitalisierung und Expansion ausreichen, um Umsatz und Marge wieder nachhaltig zu steigern, bleibt abzuwarten. Für langfristige Investoren mit Geduld bietet der Titel jedoch wieder Potenz.