Öffentlicher Dienst: Eine Schlichtungskommission sorgt im April 2023 für eine Einigung im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen. Nach monatelangen Verhandlungen und drei ergebnislosen Runden kommt es zu einem Schlichtungsverfahren. Der Bremer Verwaltungsrechtler Hans-Henning Lühr als Vorsitzender der Kommission wird von der Arbeitnehmerseite gewählt. Die Arbeitgeberseite beruft den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt.

Luftfahrt: Nach mehr als vier Jahren Verhandlungen schlichtet der ehemalige deutsche UN-Diplomat Gunter Pleuger im festgefahrenen Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Eine Einigung steht im März 2017. Zuvor gab es von 2014 an insgesamt 14 Streikwellen. Anfang 2020 scheitern dann mehrere Anläufe zur Schlichtung zwischen der Lufthansa und der Kabinengewerkschaft Ufo. Erst im August des Corona-Jahres 2020 stimmen die Flugbegleiter in einer Urabstimmung einem Krisen-Tarifvertrag zu.

Deutsche Bahn: Nach einer zähen Schlichtung einigen sich die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL im Sommer 2015 auf einen Tarifvertrag. Nach mehreren Streikwellen über ein Jahr kommen Brandenburgs früherer Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) und der damalige thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als Schlichter zum Einsatz. Ende 2020 ist wieder Matthias Platzeck als Schlichter zur Stelle, doch die Verhandlungen zwischen Bahn und GDL scheitern. Erst im September 2021 stimmen beide für einen Tarifvertrag bis Oktober 2023 - ohne Schlichtung. Zwischen den Parteien vermitteln allerdings die Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) und Daniel Günther (CDU)./mfl/DP/stw