Zweiter Stimmungsdämpfer sind die bisher leeren Reformversprechen der Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). «Die Hoffnungen auf konjunkturelle Impulse durch wirtschaftspolitische Reformen bröckeln ab», lautet ein Ergebnis der Dekabank-Studie, die eine Umfrage unter den 343 deutschen Sparkassen auswertet. Der grosse Hoffnungsträger Reformen habe seine Rolle noch nicht erfüllt. Die Regierung falle hier nach Einschätzung der Sparkassenvorstände hinter die Erwartungen zurück, die sich mit verschiedenen Ankündigungen einer Wirtschaftswende verbunden haben.

Dabei seien Reformen dringend nötig. «Wenn wir den Wohlstand in Deutschland sichern wollen, dann müssen wir Bürokratie abbauen, den Fachkräftemangel entschlossen angehen und unsere Sozial- und Rentensysteme zukunftsfest machen», sagte Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Der Deka-S-Finanzklima-Index, der seit Herbst 2020 berechnet und seit Anfang 2022 veröffentlicht wird, ist im dritten Quartal von dem Rekordwert von 108 auf 104,4 Punkte gefallen.

Der darin enthaltene Konjunkturklima-Index rutschte nach zwei starken Anstiegen in den vergangenen beiden Quartalen mit minus 5,9 Punkten wieder unter die Null-Linie. «Massgeblich hierfür waren deutlich schwächere Erwartungen an den gesamtwirtschaftlichen Verlauf auf die kommenden sechs Monate», hiess es in der Studie. Die Merz-Regierung stehe vor entscheidenden Wochen. In diesen werde sich entscheiden, mit welcher Zuversicht nicht nur die Sparkassen-Vorstände in die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands blicken.

Das Deka-S-Finanzklima wird regelmässig vom «Handelsblatt» und der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX veröffentlicht./zb/jkr/jha/

(AWP)