Private Medien könnten bei einem Wegfall von «SRF News» nur eine kleine Zahl zusätzlicher Abos zu sehr niedrigen Preisen verkaufen, zeigt die neue Studie der Universität Freiburg (Unifr) auf. Die Studie liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

Sogar bei einem unrealistisch niedrigen Preis von 8 Franken pro Monat würden in der ganzen Deutschschweiz maximal 22'000 Digitalabonnements ohne E-Paper und 15'000 Digitalabonnements mit E-Paper zusätzlich verkauft werden können, schrieb die Unifr am Mittwoch in einer Mitteilung zur Studie. Bei etwas höheren Preisen wären es deutlich weniger Abos. In der Realität dürften die Effekte laut den Forschenden noch geringer ausfallen als errechnet, da die verwendete Methode Effekte gleichmässig überschätzt.

Kokurrenz zwischen SRF und Privaten?

Tatsächlich sind der Studie zufolge Nutzerinnen und Nutzer von SRF News eher bereit, für private Nachrichtenangebote zu bezahlen. Viele Nutzerinnen und Nutzer von «SRF News» bezahlen demnach auch heute bereits für private Online-Nachrichtenangebote.

Eine komplette Abschaltung von «SRF News» steht zur Zeit nicht zur Debatte. Allerdings haben sich der Verlegerverband Schweizer Medien (VSM) und die SRG Anfang Mai darauf geeinigt, dass die SRG ihre Online-Aktivitäten etwa in Form von Zeichenbeschränkungen einschränkt. Mit dieser Massnahme sollen die Angebote der privaten Medien gestärkt werden.

«Statt den öffentlichen Rundfunk im Internet einzuschränken, sollte die Medienpolitik über Medienförderung und neue Aufgaben für gemeinwohlorientierte Medien in einer digitalen Gesellschaft nachdenken», schrieben die Forscher derweil in der Studie.

Befragung und Experiment

Die Forschenden um Sina Blassing und Manuel Puppis von der Universität Freiburg befragten in einer für die Deutschschweiz repräsentativen Erhebung 1004 Personen zu ihrer Nutzung, ihren Ausgaben und ihrer Zahlungsbereitschaft, sowie zu ihren Produkt- und Preispräferenzen deutschschweizerischer Mediennutzenden im Bereich der Online-Nachrichtenangebote.

Die Präferenzen wurden mittels einer sogenannten «Choice-Based Conjoint-Analyse» ermittelt. Das ist ein international etabliertes Forschungsverfahren. Den Teilnehmenden wurden dabei in einer Art Experiment sechsmal zwei verschiedene, zum Teil hypothetische Online-Nachrichtenangebote zur Auswahl gestellt, die automatisch durch einen Algorithmus generiert wurden. Basierend auf den Entscheiden der Teilnehmenden wurden die Präferenzmarktanteile simuliert.

Veröffentlicht wird die Studie voraussichtlich am Mittwoch in der Zeitschrift «Media Perspektiven».

(AWP)