Der Verwaltungsrat habe sich einstimmig für Wille entschieden und die ausserordentliche Delegiertenversammlung habe den Entscheid bestätigt. Wille sei eine erprobte und bewährte Führungsperson und kenne die SRG von der Pike auf. Die SRG habe mit der Journalistin eine «hervorragende Persönlichkeit» gefunden, die die SRG in die Zukunft führen werde, sagte Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina.

Die 50-Jährige ist vielen Fernsehzuschauenden als Moderatorin der Nachrichtensendung «10 vor 10» bekannt. Über 20 Jahre stand Wille in diversen SRF-Sendungen vor der Kamera und leitet seit vier Jahren die Kulturabteilung von Schweizer Radio und Fernsehen.

Als SRF-Kulturchefin verantwortet sie unter anderem Radio SRF2 Kultur, die fiktionalen Eigenproduktionen sowie die Angebote von SRF Dok und ist Mitglied der Geschäftsleitung. Für Ihre Arbeit wurde die 50-Jährige unter anderem von 2016 bis 2018 drei Mal in Folge als «Polit-Journalistin des Jahres» ausgezeichnet.

«Stehenbleiben ist keine Option»

Wille und der SRG-Führung stehen grosse Herausforderungen bevor. Zu den Baustellen des öffentlichen Rundfunks in der Schweiz gehören unter anderem die Verteilung der Konzessionen, die sinkenden Einnahmen und die für 2026 bevorstehende Abstimmung zur Senkung der Radio- und TV-Gebühren.

«Stehenbleiben ist keine Option», sagte Wille am Samstag nach ihrer Ernennung. Die Herausforderungen für die Zukunft seien da, sie sehe aber auch viele Chancen. Das Unternehmen werde sich aber verändern.

Wichtig ist Wille die Unabhängigkeit der SRG. In Zeiten von Fakenews und Desinformation brauche es einen klaren Kompass, sagte die langjährige Politjournalistin. «Ohne sorgfältigen Journalismus gibt es keine starke Demokratie», so Wille.

Ebenso wichtig wie ein starker medialer Service Public seien die privaten Medienanbieter. Mit ihnen will Wille auf Dialog setzen. Es gehe um ein Miteinander, nicht um ein Gegeneinander. Wille bekannte sich auch zur «Idée Suisse». Als Deutschschweizerin werde sie den unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen im Land Sorge tragen, betonte sie.

Viel positive Resonanz

In der Schweizer Medienlandschaft und der Politik ist die Ernennung von Susanne Wille als neue SRG-Generaldirektorin positiv aufgenommen worden. Der Publikumsrat der SRG Deutschschweiz lobte die Management-Fähigkeiten von Wille. Sie bringe alle Voraussetzungen mit, um die SRG erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Als Kennerin der SRG sei sie sofort startbereit, sagte Grünen-Nationalrat Michael Töngi (LU) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. GLP-Nationalrätin Katja Christ (BS) freut sich darüber, dass neu eine starke Frau an der Spitze der SRG steht: «Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg!».

Die SRG habe eine Person gewählt, die im zukünftigen Abstimmungskampf zu SRG-Vorlagen erfolgreich sein könne, sagte Mitte-Präsident und Nationalrat Gerhard Pfister (ZG).

SVP-Parteipräsident und Nationalrat Marcel Dettling (SZ) betonte, es sei wichtig, dass die SRG bodenständig bleibe und ihren Grundauftrag wahrnehme mit der Versorgung aller Sprachregionen. Sie solle nicht eine Ausweitung in andere Bereiche wie online verfolgen.

Die Mediengewerkschaft Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) legte Wille nahe, bei Personalmassnahmen behutsam zu sein und eine bessere Beziehung zu den Gewerkschaften zu pflegen.

(AWP)