Ob Nayla Hayeks Sohn Marc, der vor zwei Jahren in den Verwaltungsrat gewählt wurde, irgendwann CEO wird, stehe noch nicht fest. «Wir zwingen ihn zu nichts», sagte Nick Hayek: «Marc arbeitet hervorragend, er blüht auf in seinem Job. Wir haben aber auch sehr starke Leute im operativen Bereich, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen.» Es gebe viele Top-Leute im Unternehmen, einige davon in der Konzernleitung und der erweiterten Konzernleitung.
Zu seinem möglichen Rücktritt gab Nick Hayek keine Details bekannt. «Wir diskutieren unsere Planung nicht mit Journalisten. Aber ja, der Moment wird kommen, ich werde ja nicht jünger», sagte der 71-Jährige im Interview: «Wenn mir morgen etwas passiert, gibt es kein Problem. Wir haben einen Plan.»
Rückzug von der Börse wäre zu teuer
Die Firma von der Börse zu nehmen, wäre für die Hayeks zu teuer, räumte die Verwaltungsratspräsidentin ein: «Ja, das ist so.»
Auf die Frage, ob die Swatch Group nicht mehr um ihre Aktionäre buhlen müsse, sagte Nick Hayek: «Wir verkaufen keine Aktien, sondern Uhren.» Für Roadshows bleibe keine Zeit. «Wir suchen ja auch kein Geld am Kapitalmarkt.»
«Für uns ist diese Firma wie ein Kind. Ein Familienmitglied. Und alle unsere Leute sind Familienmitglieder. Wir können nicht einfach ins Verwaltungsratszimmer kommen und sagen: So, jetzt steigern wir die Rendite, jetzt entlassen wir mal 4000 Leute», sagte Nayla Hayek.
«Natürlich bekommen wir Kritik wegen des Aktienkurses, aber wir kriegen mehr Lob dafür, dass wir unseren Fokus auf unsere Produkte, Mitarbeiter und Kunden legen statt nur auf den Börsenkurs», sagte sie.
Nick Hayek: Sind uns der Verantwortung bewusst
Nick Hayek sagte: «Wir sind uns sehr wohl der Verantwortung bewusst, dass unser Unternehmen an der Börse ist. Darum haben wir Jahr für Jahr Dividenden ausbezahlt und zugleich darauf geachtet, dass man uns als Familie nicht vorwerfen kann, wir würden zu viel ausschütten, um überdimensional zu profitieren.»
«Auch über den Vorwurf, dass wir keine physische Generalversammlung mehr abhalten, haben wir im Verwaltungsrat und in der Familie diskutiert. Wir vom Verwaltungsrat und von der Geschäftsleitung haben diese GV immer geliebt», sagte Nayla Hayek.
«Aber wir haben sehr viel Zuwachs von vielen kleinen Aktionären, wir haben keine Halle - auch nicht die Tissot-Arena -, in der eine GV durchführbar wäre wegen der grossen Menge von Leuten und wegen des riesigen Logistikaufwandes. Wir haben sogar einmal kurz erwogen, eine Art Landsgemeinde zu machen», sagte die 74-Jährige.
Konzernchef Nick Hayek gestand ein, dass Konkurrenten wie Richemont eine bessere Börsenentwicklung hätten als die Swatch Group: «Das stimmt. Richemont ist aber nicht vergleichbar mit uns. Sie sind nur im Luxussegment tätig, und über 75 Prozent des Umsatzes kommt vom Schmuck, der nicht »Swiss Made« sein muss. Die industrielle Basis ist, weil sie sich nur auf Luxus konzentrieren, viel kleiner und weniger vertikalisiert als die der Swatch Group.»
jb/
(AWP)
