Das Swiss-Management habe die Verhandlungen abgebrochen und einseitig Lohnmassnahmen angekündigt, teilte SEV-GATA, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals, am Freitag mit. Unmittelbar davor hatte die Swiss noch den Durchbruch in den Verhandlungen mit dem Kabinenpersonal kommuniziert.

Die Swiss lehne einen vollen generellen Teuerungsausgleich für alle Bodenmitarbeitenden ab, erklärten SEV-GATA, VPOD und KFMV in einer Stellungnahme. Die von der Fluggesellschaft verfügten Lohnmassnahmen würden also nicht einmal die Teuerung abdecken.

Die Fluggesellschaft bestätigt den Abbruch der Verhandlungen. Die Sozialpartner hätten das letzte Angebot der Swiss abgelehnt und der Fluggesellschaft bis Ende dieser Woche Zeit gegeben, ihr letztes Angebot anzunehmen. Darauf sei man nicht eingegangen, heisst es in einer Stellungnahme.

Durchschnittlich 2 Prozent mehr

Die einseitigen Lohnmassnahmen für das Bodenpersonal sehen nach Angaben der Swiss für alle dem GAV unterstehenden Bodenmitarbeitenden eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 2 Prozent vor.

Nach Angaben der Gewerkschaften beträgt die generelle Lohnerhöhung von 1,4 Prozent, zusätzliche 0,6 Prozent seien für individuelle Lohnerhöhungen vorgesehen. Darüber hinaus werde die Swiss für alle Bodenmitarbeitenden die arbeitgeberseitigen Pensionskassen-Sparbeiträge um einen Prozentpunkt erhöhen.

«Es war uns wichtig, unseren Mitarbeitenden eine Lohnerhöhung per 1. Januar 2024 zu ermöglichen», sagte eine Swiss-Sprecherin zu AWP. Deshalb habe sich die Airline dazu entschieden, die Lohnanpassungen unilateral umzusetzen.

Weitere Verhandlungen gefordert

Die Bodenpersonalgewerkschaft SEV-GATA fordert eine Wiederaufnahme der Verhandlungen. Denn während der Gewinn der Swiss abhebe, bleibe die Airline bei der Lohnrunde für die Bodenmitarbeitenden bescheiden.

Die verfügten Lohnerhöhungen seien im Lichte der Swiss-Ergebnisse - der Betriebsgewinn betrug in den ersten neun Monaten 616 Millionen Franken - «einfach zu wenig», stellten die Gewerkschaften in ihrem Communiqué fest.

Die Swiss habe «massgeblich» von der Teuerung profitiert. Nun den Mitarbeitenden den Teuerungsausgleich nicht zu gewähren, sei ein «Affront.»

Einigung mit Kabinenpersonal

Mit der Personal in der Luft hat die Swiss dagegen eine Einigung gefunden. Laut dem mit der Kabinenpersonalgewerkschaft Kapers festgemachten neuen GAV gibt es mehr Lohn, einen Inflationsausgleich und höhere Spesen.

So wird das Basissalär um 400 Franken pro Monat aufgestockt. Im Vertrag ebenfalls festgehalten ist eine zweiprozentige Lohnerhöhung als Teuerungsausgleich. Dieser gilt bereits seit Anfang 2023.

Zudem will die Swiss die Lebensqualität des Kabinenpersonals mit besseren Einsatzplänen verbessern. In der Summe lässt sich das die Airline in den nächsten fünf Jahren 200 Millionen Franken kosten.

Eine Hürde muss jedoch noch genommen werden: Die Mitglieder müssen den neuen GAV annehmen. Ein erster Vertrag war Anfang Jahr in einer Abstimmung von den Kapers-Mitgliedern noch abgelehnt worden.

ra/uh

(AWP)