Die Experten des Swiss Re Institute schätzen die wirtschaftlichen Kosten zu den im ersten Halbjahr durch Natur- und von Menschenhand ausgelösten Katastrophen auf 125 Milliarden US-Dollar. In der Vorjahresperiode waren es mit 129 Milliarden etwas mehr.

Zahlreiche schwere Gewitter

Von den volkswirtschaftlichen Kosten waren laut der Studie 54 Milliarden Dollar versichert, wobei Naturkatastrophen allein die Bilanzen der Versicherungen mit geschätzt 50 Milliarden belasteten. Das sei der zweithöchste Wert seit 2011 und übertreffe den zehnjährigen Durchschnitt von 32 Milliarden Dollar deutlich, hiess es.

Ein grosser Posten in der diesjährigen Katastrophenbilanz sind Gewitter. Knapp 70 Prozent der versicherten Schäden verursachten den Angaben zufolge schwere Gewitter mit Donner, Blitz, Sturm, Starkregen und Hagel. Vor allem in den USA und dort in Texas tobten diese besonders kräftig.

"Das verdeutlicht, dass sekundäre Naturgefahren immer höhere Schäden verursachen", wird Martin Bertogg, Leiter des Bereichs Catastrophe Perils, in der Mitteilung zitiert. Treiber dieses Trends seien die Klimaerwärmung und die Zunahme der wirtschaftlichen Werteakkumulation in städtischen Gebieten.

Eklatante Versicherungslücken

Zu den sekundären Naturgefahren zählen Überschwemmungen, Hagel, Waldbrände oder Dürre, wogegen Hurrikane oder Erdbeben der ersten Kategorie angehören. Das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien verursachte mit geschätzt 34 Milliarden Dollar den höchsten wirtschaftlichen Schaden im ersten Halbjahr, wovon aber nur 5,3 Milliarden versichert waren.

Versicherungslücken sind aber auch in entwickelten Ländern ein Thema. Das verdeutlichten die Überschwemmungen in der norditalienischen Region Emilia-Romagna im Mai. Die wirtschaftlichen Schäden dazu liegen laut Swiss Re bei 10 Milliarden Dollar, versichert sind voraussichtlich nur 0,6 Milliarden davon.

In der zweiten Jahreshälfte prägt in der Regel die Hurrikan-Saison in den USA das Bild. Da ist es bislang ruhig geblieben. Allerdings hätten seit Anfang Juli die USA, Nordwestchina und Südeuropa unter Hitzewellen zu leiden, schrieb Swiss Re. Und in Südeuropa tobten im trockenen Klima schwere Waldbrände. Für Schadenschätzungen dazu sei es noch zu früh.

mk/cg