Im ersten Halbjahr verbuchte Swiss Re einen Gewinn von 2,6 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Neben guten Margen aus dem Versicherungsgeschäft profitierte der Versicherer auch von einem höheren Anlageergebnis. Der Versicherungsumsatz lag allerdings unter anderem wegen einer Portefeuille-Bereinigung im US-Haftpflichtgeschäft klar unter dem Vorjahr.

Tiefe Kennzahlen

Nach dem schadenreichen ersten Quartal mit den äusserst kostspieligen US-Waldbränden blieben im zweiten Quartal nun Grossschäden aus Naturkatastrophen aus, wie Finanzchef Anders Malmström am Donnerstag vor den Medien sagte. Weitere Belastungen musste der Rückversicherer noch wegen «menschengemachter» Grossschäden schultern - darunter wegen Flugzeugabstürzen.

Der günstige Schadenverlauf führte in der wichtigsten Sparte, der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re), zu einem deutlich verbesserten Ergebnis. So lag der Schaden-Kosten-Satz im Halbjahr noch bei 81,1 Prozent (Vorjahr 84,5 Prozent), für das zweite Quartal sank die Kennzahl gar deutlich unter 80 Prozent. Das Ziel für das Gesamtjahr bleibt weiterhin ein Schaden-Kosten-Satz von weniger als 85 Prozent.

Zu keinen direkten Belastungen für Swiss Re führte der Bergsturz von Blatten, wie CEO Andreas Berger vor den Medien sagte. Für die gesamt Versicherungsbranche beläuft sich der Schäden auf rund 320 Millionen Franken. Als fast vorbildlich an der Katastrophe im Lötschental empfand Berger die gute Vorbereitung und die frühe Evakuierung durch die Behörden, die wohl schlimmere Folgen vor allem bezüglich Menschenleben verhinderte.

Attraktive Preise

Zufrieden zeigen sich die Swiss Re-Verantwortlichen mit den Vertragserneuerungen per Mitte des Jahres Insgesamt seien die Preise noch immer attraktiv, sagte der Finanzchef. Trotz dem generellem Preisdruck konnte Swiss Re in der Erneuerungsrunde eine Preiserhöhung von 2,3 Prozent erzielen.

Insgesamt erneuerte der Rückversicherer per Mitte Jahr Verträge mit einem Prämienvolumen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Volumen, das zur Erneuerung anstand, entsprach dies einem Rückgang um 5,9 Prozent. Zurückzuführen war dies nicht zuletzt auf die fortgesetzte Bereinigung der Haftpflichtsparten.

Ziele bekräftigt

Angesichts des guten ersten Halbjahres bekräftigte der Rückversicherer nun seine Ziele für das Gesamtjahr, die unter anderem einen Jahresgewinn von 4,4 Milliarden Dollar vorsehen. Allerdings bleib das Unternehmen «wachsam», zumal nun der Höhepunkt der Sturmsaison bevorstehe, betonte Berger.

Der CEO verwies zudem auf die allgemeine geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Auch wenn die Rückversichungsbranche etwa von der US-Zollpolitik nicht direkt betroffen sei, so könnten sie indirekte Auswirkungen haben, so Berger: Hohe Zollschranken könnten etwa nach Grossschäden die Kosten für Wiederherstellung und Reparaturen verteuern.

Aktie verliert

Am Aktienmarkt notierten die Titel des Rückversicherers am Donnerstagnachmittag nach einem volatilen Handelsverlauf im Minus. Insgesamt habe Swiss Re sehr gute Zahlen geliefert, hiess es im Handel. Allerdings dürften einige Anleger nun Gewinne mitgenommen haben, nachdem die Aktien seit Jahresbeginn bereits klar zugelegt hatten.

tp/ra

(AWP)