Eigentlich hat sich der grösste Telekomanbieter der Schweiz gut geschlagen. Der Umsatz wuchs von Januar bis Ende September um 0,3 Prozent auf 8,2 Milliarden Franken, wie der Konzern am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab.
Dabei machte der Swisscom die Euro-Schwäche zu schaffen, die den Ergebnisbeitrag der Mailänder Breitbandtochter Fastweb nach unten drückte. Bereinigt um Währungseffekte wäre der Konzernumsatz um 0,9 Prozent gestiegen.
Operativ zeigte sich das übliche Muster: Im Schweizer Kerngeschäft sank der Umsatz leicht um 0,6 Prozent. Deutlich gewachsen ist die Swisscom indes erneut in Italien (+6 Prozent).
Deutlich mehr Gewinn
Besser sieht es beim Profit aus: Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) wuchs um 4,1 Prozent auf 3,5 Milliarden Franken. Dazu beigetragen hat auch der Wegfall von Sondereffekten wie etwa einer Weko-Busse, die das Vorjahresresultat belastet hatten. Ohne die Einmaleffekte und zu konstanten Währungen wäre der EBITDA um 2,2 Prozent gestiegen.
Unter dem Strich kletterte der Reingewinn gar um 7,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Zudem halfen Kostensenkungen, die das ursprüngliche Sparziel übertrafen: Im Schweizer Kerngeschäft konnte Swisscom den Umsatzrückgang durch Effizienzsteigerungen auffangen. «Über alles gesehen sind wir sehr zufrieden», sagte Firmenchef Christoph Aeschlimann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten übertroffen, insbesondere beim Gewinn.
Umsatzziel nach unten geschraubt
Der Ausblick gefällt der Finanzgemeinde aber gar nicht: Wegen der Euro-Talfahrt und der schwächeren Handyverkäufe stutzt die Swisscom das Umsatzziel fürs gesamte Geschäftsjahr 2023 auf 11,0 Milliarden Franken, nachdem sie bislang einen Umsatz von 11,1 bis 11,2 Milliarden Franken angestrebt hatte. Die Umsatzzielsenkung hatte die Analysten mehrheitlich nicht auf dem Radar.
Bisher habe die Swisscom mit einem Euro-Kurs von 1,00 Franken gerechnet, sagte Finanzchef Eugen Stermetz in einer Telefonkonferenz: «Das hat sich nicht bewahrheitet. Neu gehen wir von einem Wechselkurs von 0,98 Franken aus. Das kostet uns 50 Millionen Franken Umsatz.»
Zudem hätten sich gewisse Geschäfte in der Schweiz etwas schlechter entwickelt als antizipiert. Neben den geringeren Handyverkäufen seien auch die Umsätze aus dem Telekomgeschäft und dem IT-Servicegeschäft etwas tiefer als gedacht, sagte der Finanzchef. Dies habe allerdings kaum einen Einfluss auf den Gewinn.
Die übrigen Ziele liess der Branchenprimus unverändert: So soll der EBITDA 4,6 bis 4,7 Milliarden Franken erreichen. Allerdings wiederholte Stermetz die Aussage, dass der EBITDA zum unteren Ende der Bandbreite tendiere. Denn die Währungsentwicklung habe auch einen Einfluss auf den Gewinn, wenn auch nicht so stark wie beim Umsatz.
Aktie stürzt auf Jahrestief
Die Aktie rauschte an der Schweizer Börse SIX bis zum Mittag um gut 5 Prozent auf 522 Franken in den Keller. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Januar. Derweil notierte der Gesamtmarkt SMI um ein halbes Prozent höher.
Es stellt sich Frage, ob die Euro-Delle nicht noch grösser wird. Denn seit Mitte Jahr notiert der Euro unter der Marke von 0,98 Franken.
jb/ra
(AWP)
1 Kommentar
Seit Jahren präsentiert SWISSCOM einen sinkenden Umsatz. Dies im Mikrobereich. SWISSCOM konnte aber immer wieder gute bis sehr gute Ergebnisse vorzeigen. So auch für die ersten 9 Monate 2023. Darum erstaunt mich dieser masive Kurseinbruch doch etwas. Schauen wir uns die Reaktionen nach den Ergtebnissen von SWISS RE und ZÜRICH an.