Der Schritt sei «nach sorgfältiger Prüfung» erfolgt, teilte Swissmedic am Donnerstag mit. Es sei ein wichtiger Schritt zur Prophylaxe gegen RS-Viren - eine häufige Ursache für Atemwegserkrankungen, sagte ein Swissmedic-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Vor allem Kinderärzte und Kinderspitäler haben auf die Zulassung gewartet. RSV-Infektionen führen bei Kleinkindern in der Schweiz laut dem Bund etwa zu rund 1000 Spitaleinweisungen pro Jahr.

Einmalige Injektion

Beyfortus des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis wird als Prophylaxe angewendet, das heisst es handelt sich nicht um einen Impfstoff im herkömmlichen Sinn. Das Arzneimittel wird intramuskulär als einmalige Injektion verabreicht. Beyfortus ist das zweite solche Medikament gegen RS-Viren. Seit 1999 ist bereits das Produkt Synagis in der Schweiz zugelassen.

RS-Viren sind weltweit verbreitete Erreger und verursachen im Herbst und Winter viele Erkältungen. Bei Neugeborenen und Kleinkindern können sie zu einer Lungenentzündung und Spitaleinweisungen führen.

Sie können aber auch bei Älteren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwere Atemwegserkrankungen verursachen und gefährlich werden. Das Virus verursacht in Europa laut dem britischen Pharmaunternehmen GSK bei Menschen ab 60 Jahren jedes Jahr mehr als 270'000 Spitaleinweisungen und etwa 20'000 Todesfälle bei Spitalaufenthalten.

Nachholeffekt nach Pandemie

Nach dem Abflauen der Corona-Pandemie hatten in vielen Staaten der Welt schwere Atemwegserkrankungen wieder deutlich zugenommen. Kinderkliniken wurden teils von Patientinnen und Patienten überrannt. Fachleute vermuten dahinter einen Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie, als vergleichsweise wenige Kinder mit RSV in Kontakt kamen.

Die Erkrankung kann bislang nur symptomatisch behandelt werden. Eine RSV-Infektion hinterlässt keine bleibende Immunität. Deshalb kann das Virus Personen jeden Alters erneut anstecken.

In der Schweiz ist kein Impfstoff gegen RSV verfügbar. Die EU-Kommission hat im Sommer das Vakzin Arexvy zugelassen, davor taten dies bereits auch die USA. Nach Vakzinen gegen das RS-Virus war seit Jahren gesucht worden. Fachleute vermuten, dass mit ihnen in den kommenden zehn Jahren Milliarden-Umsätze gemacht werden können.

(AWP)