Der US-Pharmakonzerns Abbott hatte eine gross angelegte Rückrufaktion für mehrere Millionen fehlerhafte Blutzuckersensoren in 17 Ländern, darunter auch der Schweiz, gestartet. Die Sensoren «Freesyle Libre 3» und «Freestyle Libre 3 Plus» zeigten mitunter zu tiefe Blutzuckerwerte an.

Dies kann für Diabetikerinnen und Diabetiker gefährlich sein. Die Warnung setzte Abbott ab, nachdem der Konzern weltweit 736 Meldungen von schweren Vorfällen mit dem Sensor erhalten hatte. Bei sieben Todesfällen gab es mutmasslich einen Zusammenhang.

«Bestinformierte Patientengruppe»

Die Patientinnen und Patienten, die in der Schweiz von diesen schwerwiegenden Vorfällen betroffen waren, zeigten laut Swissmedic verschiedene Symptome. Darunter Migräne, Sehstörungen, sogenannte Ketoazidose - eine Übersäuerung des Stoffwechsels - oder schwere Schwäche, die sie daran hinderte, sich selbst zu behandeln.

In diesen Fällen war laut Swissmedic die Intervention einer Drittperson erforderlich, die den Diabetikerinnen und Diabetikern Insulin verabreichte oder andere geeignete Behandlungen einleitete.

Laut Swissmedic könnten in der Schweiz mehrere Hunderttausend Geräte von den Defekten betroffen sein. Diabetikerinnen und Diabetiker zählen laut der Arzneimittelbehörde aber zu den bestinformierten und am besten ausgebildeten Patientengruppen.

Sie seien sich möglicher Messabweichungen bewusst und wüssten, wie sie in solchen Situationen reagieren müssen, so Swissmedic. Dies zum Beispiel, indem sie eine klassische Blutzuckermessung als Referenz oder zur Kontrolle durchführen.

(AWP)