In Zürich versammelten sich Schätzungen eines Reporters der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zufolge rund 3000 Demonstrierende, in Lausanne 2000. Die Organisatoren sprachen von über 10'000 Demonstranten.

Sie forderten mehr Respekt für ihr Gewerbe. Die Demonstrationen standen unter dem Motto «Respekt für unsere Arbeit».«Pas de maçon, pas de maison», «Keine Bauarbeiter, keine Häuser», skandierten die Demonstrierenden in Lausanne. An der Lausanner Kundgebung wurde auch eine Schweigeminute abgehalten - zum Gedenken an alle Opfer auf Baustellen, insbesondere an die drei Arbeiter, die beim Einsturz eines Gerüsts in Prilly-Malley VD ums Leben kamen.

An der Spitze des Zürcher Demonstrationszugs fuhr ein Bagger, aus Lautsprechern schepperten italienische Arbeiterlieder. Viele der grösstenteils männlichen Demonstrierenden trugen Unia-Fahnen. Am Ende des Zugs dominierten die Fahnen der Gewerkschaft Syna. Auch kleinere Gruppen wie der Klimastreik oder die Bewegung für den Sozialismus waren anwesend.

Die Demonstrantinnen und Demonstranten reisten aus der ganzen Deutschschweiz und dem Tessin nach Zürich. Mehrere Trommelgruppen liefen mit, begleitet von hunderten Trillerpfeifen. Roter Rauch stieg aus mehreren gezündeten Petarden.

Forderungen an die Baumeister

Sowohl in Lausanne als auch in Zürich endeten die Demonstrationszüge mit Ansprachen. Die Rednerinnen und Redner forderten neben kürzeren Arbeitszeiten Lohnerhöhungen, bezahlte Reisezeit oder eine bezahlte Znüni-Pause. «Jetzt ist der Baumeisterverband an der Reihe», sagte Syna-Präsidentin Yvonne Feri in ihrer Rede.

Das Arbeitsvolumen der Bauarbeiter sei in den letzten zehn Jahren um fast 20 Prozen gestiegen, sagte Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) zu Keystone-SDA. Das Personal habe gleichzeitig um 1,5 Prozent abgenommen. «Das bedeutet ein enormer Druck auf die Arbeitszeit. Dieser Druck muss reduziert und reguliert werden», betonte er.

Neuer Landesmantelvertrag

Hintergrund der Demonstrationen war der Ende Jahr auslaufende Landesmantelvertrag im Bauhauptgewerbe für rund 80'000 Bauarbeiter. Die Gewerkschaften Unia und Syna erwarten «keine einfachen Verhandlungen».

Die Baumeister wollen sich dabei für einen schlanken Landesmantelvertrag einsetzen, wie der Schweizerische Baumeisterverbands (SBV) nach seiner Präsidentenkonferenz Mitte April mitgeteilt hatte. Dafür brauche es möglichst grosse Freiheiten für Arbeitgebende und Arbeitnehmende, um individuelle Lösungen zur Gestaltung der Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen. Sei es bei der Festlegung der Jahresarbeitszeit, der Überstundenregelung oder bei individuellen Arbeitszeitlösungen.

(AWP)