Thyssenkrupp hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, dass das Unternehmen EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky zunächst 20 Prozent der Stahlsparte übernehmen wird. Ziel ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem Thyssenkrupp und EPCG je 50 Prozent halten. Dass Thyssenkrupp mit Kretinsky über einen Einstieg verhandelt, war bekannt.

Die Arbeitnehmerseite habe sich nie prinzipiell gegen einen Investor ausgesprochen. «Aber wir erwarten Beteiligung der Mitbestimmung auf Augenhöhe und verbindliche Zusagen», forderte Kerner. Nötig sei jetzt ein tragfähiges Zukunftskonzept für den weiteren Umbau Richtung grünen Stahl und eine «Rückkehr zum Respekt vor der Mitbestimmung». Das Verhältnis zwischen Arbeitnehmervertretern und dem Management um Vorstandschef Miguel López gilt schon länger als belastet.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Tekin Nasikkol, sieht Klärungsbedarf: «Nach der Ankündigung des Stahl-Vorstands vor zwei Wochen, die Rohstahlkapazitäten von 11,5 auf 9,5 Millionen Jahrestonnen zu senken und dabei Personal abzubauen, stellen sich mit dem geplanten Einstieg von der EPCG nun noch mehr Fragen.» Welche Absichten habe EPCG-Eigentümer Kretinsky? Wie sehe sein Konzept aus? Beides werde man sorgfältig und kritisch bewerten. «Eine Zerschlagung oder Schrumpfkur lehnen wir ab», betonte Nasikkol.

Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, forderte die Einhaltung des Tarifvertrags, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende März 2026 ausschliesst. Diese müssten auch über 2026 hinaus ausgeschlossen werden. Auch müssten Standortgarantien gegeben werden. Ausserdem brauche es ein Zukunftskonzept für den Stahlhersteller HKM in Duisburg, an dem die Thyssenkrupp-Stahlsparte zu 50 Prozent beteiligt ist.'/tob/DP/nas

(AWP)