Die Aktien von Leonteq verlieren 1,3 Prozent auf 33,85 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,5 Prozent tiefer steht. Der Titel hat seit Jahresbeginn knapp 22 Prozent verloren.

Diese Kursentwicklung hat auch handfeste Gründe: Der Derivate-Spezialist Leonteq wird 2023 wegen der deutlich geringeren Marktvolatilität markant weniger Gewinn schreiben. Insbesondere das Handelsergebnis wird im Gesamtjahr 2023 massiv schwächer ausfallen als im Vorjahr, gab das Unternehmen Anfang Dezember bekannt. Entsprechend wird auch der Gewinn noch einen Bruchteil des Vorjahres erreichen. Die detaillierten Jahreszahlen wird Leonteq am 8. Februar 2024 publizieren.

Nachdem bereits Research Partners die EPS-Schätzungen und infolge auch das Kursziel nach der Gewinnwarnung Anfang Dezember gesenkt hat, zieht jetzt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) nach: Die EPS-Schätzungen werden um 76 (2023), 54 (2024), 33 (2025) und 7 (2026) Prozent reduziert.

Für viele Anlegerinnen und Anleger wohl sehr bedeutend sind die Auswirkungen auf die Dividendenausschüttungen. Mit den Geschäftsjahr-Ergebnissen 2022 hat Leonteq seine Kapitalrenditepolitik Schärfe gegeben: Payout ratio von mehr als 50 Prozent und Bardividenden-Ambition von mindestens 2 Franken. 

Für das Jahr 2022 wurde eine Dividende von 4,00 Franken bezahlt, was einer Dividendenrendite von 11,8 Prozent entsprechen würde. Leonteq hat von 2012 bis 2022 in 8 von 11 Jahren eine Dividende ausgeschüttet. Diese belief sich um allfällige Kapitalveränderungen bereinigt im Schnitt auf 1,60 Franken pro Namenaktie.

“Wir gehen daher davon aus, dass Leonteq sein Dividendenziel von mindestens 2 Franken pro Aktie nicht erfüllen wird. Das könnte gewisse Investoren enttäuschen. Die aktuellen Schätzungen scheinen immer noch von einer Dividende von 2 Franken für 2023 auszugehen”, schreibt die ZKB in einer Mitteilung am Donnerstag.

Die verfügbaren Umsatzdaten von SSPA und SIX deuteten auf einen weiteren Rückgang der Umsätze mit strukturierten Produkten im zweiten Halbjahr um minus 25 Prozent gegenüber den bereits niedrigen Umsätzen in der Vorjahresperiode hin. Die ZKB glaubt, dass die wiederholten Marktrückschläge im Jahr 2022 und Anfang 2023 viele Anleger auf dem falschen Fuss erwischt haben. Darüber hinaus scheine das aktuelle Zinsumfeld die Banken davon abzuhalten, strukturierte Produkte an ihre Kunden zu verkaufen. 

Langfristig ist dann das Fazit der ZKB-Analysten zur Leonteq weniger harsch und sieht ein begrenztes Aufwärtspotenzial: “Wir berechnen einen fairen Wert von 40 Franken, was einem relativen Aufwärtspotenzial von 12 Prozent entspricht.”

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.

ManuelBoeck
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