Das Curry vom Lieblings-Thai zwischen zwei Meetings, Tacos für den Serienabend oder noch schnell eine Torte zum Geburtstag - Essen online zu bestellen war noch nie so einfach und beliebt wie diese Tage. Die zunehmende Verbreitung von Smartphones, stabile Internetverbindungen und ein urbaner Lebensstil treiben die Nachfrage nach Online-Lieferdiensten nach oben. Höhere verfügbare Einkommen, der Wunsch nach Bequemlichkeit und veränderte Lebensgewohnheiten bringen zusätzlich Rückenwind.
Laut aktuellen Marktanalysen soll der globale Markt für Online-Lebensmittellieferungen bis 2025 ein Volumen von 391,4 Milliarden US-Dollar erreichen – und sich bis 2033 auf satte 781,4 Milliarden US-Dollar verdoppeln.
Ein Anbieter, der dabei ganz vorne mitmischen will, ist DoorDash. Das in San Francisco beheimatete Unternehmen bietet über seine Plattform die Lieferung und Abholung von Essen aus lokalen Restaurants und anderen Gastro-Betrieben an - einfach per App oder Website.
24 Prozent Kursgewinn in fünf Jahren
An der Börse ist DoorDash seit dem Winter des ersten Pandemie-Jahres vertreten. Mit einem Startpreis von 175 Dollar legte die Aktie kurz nach dem IPO zu und erreichte ihr bislang gültiges Allzeithoch Anfang 2021 von 248 Dollar. Danach folgte jedoch eine längere Durststrecke: Zwischen 2022 und 2023 fiel der Kurs zeitweise auf 43 Dollar.
Doch der Wind scheint sich längerfristig gedreht zu haben. Die Aktie tendiert aktuell wieder nach oben und nähert sich mit zurzeit 234,50 Dollar dem Höchststand. Das sind fast 24 Prozent Kursgewinn in den vergangenen fünf Jahren an der Börse, was einer jährlichen Rendite von von 4,4 Prozent entspricht. Im Vergleich zum breiten Aktienmarkt fallen die Kursgewinne entsprechend überschaubar aus. Doch seit Anfang Jahr entwickelt sich der Valor gut mit fast 40 Prozent mehr. Auf 52 Wochen-Sicht steht das Plus gar bei 127 Prozent.
Geht es nach den bei Bloomberg erfassten Analysten, hat die DoorDash-Aktie ihr Kurspotenzial derzeit allerdings weitgehend ausgeschöpft. Das durchschnittliche Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten liegt aktuell bei 234,50 Dollar – genau auf dem derzeitigen Kursniveau. Dennoch empfehlen viele Experten den Titel weiterhin zum Kauf: 31 Analysten vergeben ein «Buy»-Rating, elf sprechen sich für «Hold» aus, nur ein Analyst rät zum Verkauf.
US-Markt zusehends gesättigt
Analysten rechnen damit, dass DoorDash vom weltweit wachsenden Markt für Essenslieferungen weiterhin profitieren kann. Für das laufende Jahr prognostizieren sie einen Umsatz von rund 12,8 Milliarden Dollar, der bis 2026 fast 20 Prozent auf etwa 15,3 Milliarden Dollar steigen soll. Weil DoorDash zur Zeit vor allem in den USA aktiv ist, einem Markt, der zwar weiterhin wächst, aber nicht mehr so dynamisch wie etwa in Asien.
Entsprechend wird erwartet, dass die Umsätze von DoorDash in den USA in den kommenden drei Jahren um rund ein Viertel zulegen (2024: 9,4 Milliarden Dollar). Global dürfte das Umsatzwachstum mit 393 Prozent massiv deutlicher ausfallen von 1,3 Milliarden Dollar im Jahr 2024.
Trotz des positiven Trends steht DoorDash vor Herausforderungen. Einerseits im zunehmend gesättigten Heimmarkt zu wachsen, und das bei wachsender Konkurrenz wie UberEats oder Instacart. Das internationale Potenzial ist zweifellos vorhanden, doch der Weg dorthin ist kostenintensiv und mit regulatorischen Hürden verbunden.
Hinzu kommt, dass das prognostizierte Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 65 weiterhin deutlich höher als der Branchendurchschnitt von 23. Obwohl ein hohes KGV auf eine überbewertete Aktie hindeutet, gilt der Titel laut Modellrechnungen von theScreener als «fundemantal leicht unterbewertet». Hinzu kommt, dass keine Dividende erwartet wird, was je nach Anlagestrategie ein entscheidender Faktor für Investorinnen und Investoren ist.
Auf der anderen Seite will sich die Firma anders positionieren und strategische Geschäftsfelder zu erweitern, wie mit dem «Logistics and Transportation»-Sektor, einen Service der es dem Unternehmen ermöglicht, Lieferaufträge an die DoorDash-Plattform zu übergeben, um Waren an Kunden zu versenden. Dieser Dienst soll sich an Händler verschiedenster Branchen richten, nicht nur die Gastronomie.
Wer also an das langfristige Potenzial des globalen Food-Delivery-Markts glaubt, findet in DoorDash einen gut aufgestellten Player mit solider Marktstellung – allerdings auch mit Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten.