Die Valoren von ABB steigen im frühen Mittwochshandel um 0,9 Prozent auf 53,24 Franken. Sie verlassen damit den Abwärtstrend der vergangenen drei Tage und bewegen sich wieder auf das Allzeithoch zu, das sie im August bei 54,52 Franken erreicht hatten. 

Dieses könnten sie mittelfristig geradezu pulverisieren - dann nämlich, wenn sich die Schätzung der Zürcher Kantonalbank (ZKB) bewahrheitet. Der zuständige Analyst stuft ABB auf «Übergewichten» von «Marktgewichten» hoch und sieht den fairen Wert der Aktie bei 65 Franken. Das ist das höchste Kursziel überhaupt und übertrifft beispielsweise jenes, das der Experte der Citigroup gesetzt hat, um 3 Franken. Gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag bedeutet das 65-Franken-Preisziel ein Aufwärtspotenzial von 23 Prozent.

Gründe für die Hochstufung seien die starke Margenverbesserung seit 2019, die Marktführerschaft, der Mehrwert aus der Ausgliederung des Robotics-Geschäfts und das Potenzial beim Gewinn pro Aktie (EPS; Earnings per share), so der ZKB-Experte. Wie er ausführt, schätzt er an ABB längerfristig vor allem das strukturelle Wachstum und die Beständigkeit als Ergebnislieferant.

ABB sei gut positioniert, um von langfristigen Trends wie Elektrifizierung, Dekarbonisierung und Automatisierung zu profitieren. Die ZKB erwartet ein organisches Umsatzwachstum von 6 Prozent pro Jahr und eine EBITA-Marge von 20 Prozent bis 2027. Aufgrund von Margenverbesserungen und Aktienrückkäufen sieht der Experte auch ein zweistelliges jährliches Wachstum des Gewinns pro Aktie. Mit einer branchenführenden Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) von 24 Prozent zeige ABB eine sehr effiziente Kapitalallokation. Mit der Ausgliederung des Robotics-Geschäfts stehe zusätzlicher Schub für Margen und ROCE in Aussicht.

Das Technologieunternehmen plant den Spin-off der Robotics-Sparte respektive die Börsenkotierung dieser verselbstständigten Einheit als separates Unternehmen für das zweite Quartal 2026. Das Management um CEO Morten Wierod ist überzeugt, dass der Schritt die Wertschöpfung sowohl im ABB-Konzern als auch im inskünftig eigenständig geführten Robotikgeschäft steigern wird. Demnach wird in der verbleibenden ABB-Gruppe vor allem die wichtige Elektrifizierungssparte weiter gestärkt. Mit ihr bewegt sich ABB in einem Umfeld, das eine langfristig positive Entwicklung erwarten lässt, zum Beispiel wegen des Umstiegs von fossilen Brennstoffen auf elektrische Energie gepaart mit einem weltweit wachsenden Energiebedarf.

(cash)