Der Industriekonzern ABB war zuletzt immer wieder für eine Überraschung gut. Nachdem die Trennung von der Sparte Robotik früher als erwartet vollzogen wird, richtet sich nun der Blick der Anleger auf die verbleibenden Divisionen und wie sie mit dem sich verändernden Umfeld zurechtkommen.

Konkret erwarten die acht Analysten, die zum AWP-Konsens beigetragen haben, eine Steigerung aller wichtigen Kennzahlen im dritten Quartal 2025. Die Auftragseingänge werden auf 8,948 Milliarden Dollar geschätzt, nach 8,193 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz dürfte von 8,151 Milliarden Dollar auf 8,902 Milliarden Dollar ansteigen, die operative Marge von 19 auf 19,1 Prozent und der Reingewinn von 947 Millionen Dollar auf 1,165 Milliarden Dollar.

Die grösste Geschäftseinheit «Elektrifizierung» war zuletzt das Zugpferd des ABB-Wachstums. Sie profitiert unter anderem vom Wachstum der Rechenzentren und der Versorger.

Der Bereich Robotik & Fertigungsautomation könnte hingegen vor allem wegen der Auswirkungen der Schwäche der Automobilindustrie auf den Geschäftsgang der Division Machine Automation etwas verhaltener gelaufen sein. «Das kurzzyklische Geschäft bleibt gedämpft, aber die Elektrifizierung rettet den Tag», bringt es ein Analyst auf den Punkt.

Wenn ABB die Zahlen vorlegt, wird dies das letzte Mal sein, dass der Konzern vier Divisionen ausweist. So wird Robotics mit dem Verkauf wegfallen und die Division «Machine Automation» wird Teil des Geschäftsbereichs Prozessautomation.

Wie lauten die Finanzziele für 2025?

Die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2025 wurden zuletzt im Juli bestätigt. Demnach wird ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine höhere Marge als im Vorjahr (18,1 Prozent) angepeilt.

Für das dritte Quartal wurde im Juli ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine höhere EBITA-Marge als im Vorjahr in Aussicht gestellt.

Starker Kursverlauf

Nach einem zwischenzeitlichen Allzeithoch der Aktien bei rund 54 Franken im Januar ging es wie mit dem Gesamtmarkt im März und Anfang April nochmals klar nach unten. Seither kennt der Titel aber praktisch nur noch die Aufwärtsbewegung.

Mit der Meldung über die Devestition Robotiksparte haben die Aktien vergangene Woche schliesslich erstmals die Grenze von 60 Franken geknackt. Vom Allzeithoch bei 60,40 Franken ist der Titel zwar wieder etwas zurückgekommen, dennoch resultiert seit Jahresbeginn eine positive Performance von knapp 20 Prozent. Bereits vergangenges Jahr hatten die Papiere knapp ein Drittel zugelegt.

Insgesamt hat die starke Kursbewegung Experten vorsichtig werden lassen. Derzeit empfehlen fünf Analysten die ABB-Valoren zum Kaufen, 15 zum Halten und drei zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 52,90 Franken - rund 10 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau.

(AWP/cash)