Die Aktien des Technologiekonzerns fallen am Donnerstagvormittag um 0,7 Prozent auf 59,14 Franken und unterbrechen damit ihre seit längerem anhaltende Aufwärtsbewegung. Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren waren die Valoren des schweizerisch-schwedischen Konzerns erst halb so viel wert wie heute. 

Zeitgleich legt der Gesamtmarkt gemessen am Schweizer Leitindex SMI um 1,16 Prozent auf 12'675 Punkte zu.

ABB hat im dritten Quartal 2025 Umsatz, Auftragseingang und Gewinn gesteigert, insgesamt auf allen Ebenen besser abgeschnitten als vor einem Jahr und mit den Zahlen den Analystenkonsens übertroffen. Zudem wurde die Margenprognose für das Gesamtjahr nach oben angepasst. 

Zu reden gibt allerdings der Wechsel des Finanzchefs. Timo Ihamuotila tritt zurück, nachdem er acht Jahre CFO war. Christian Nilsson, zuvor Finanzchef der Elektrifizierungssparte, wird Anfang 2026 neuer Gruppen-CFO.

Die Rochade an zentraler Stelle des Managements komme unerwartet, sagt Vontobel-Analyst Mark Diethelm. Da Nilsson aus den eigenen Reihen von ABB komme, sei aber Kontinuität gewährleistet. Für die Experten von Oddo BHF ist der CFO-Wechsel überraschend, für die US-Bank JPMorgan ist er gar leicht negativ. 

Höhere Finanzziele erwartet

«Das dritte Quartal 2025 war robust», schreibt Vontobel-Experte Diethelm. Die Elektrifizierungssparte sei der wichtigste Wachstums- und Gewinntreiber geblieben. «Ein besonderes Highlight war der starke freie Cashflow trotz des hohen Auftragseingangs, der ein Rekordniveau im Gesamtjahr 2025 in Reichweite rückt», so der Experte. Die Anhebung der Margenprognose sei indes erwartet worden. Die Bank Vontobel stuft ABB mit «Hold» und einem Kursziel von 52 Franken ein. Demnach sieht sie die Aktie in den nächsten zwölf Monaten um 12,7 Prozent fallen.

Das Unternehmen zeige weiterhin «eine ausgezeichnete Leistung und entwickelt sich sehr positiv», schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Das Geschäft mit Rechenzentren wachse nach wie vor im zweistelligen Bereich, und das 17-prozentige Wachstum der Aufträge im Bereich Motion im Jahresvergleich sei bemerkenswert. Die ZKB sieht ABB weiterhin sehr gut positioniert, um von mehreren Megatrends - etwa Künstliche Intelligenz und Energiewende - zu profitieren. Mit dem geplanten Verkauf der Robotiksparte werde das Unternehmen zudem eine Gruppe mit noch höheren Margen und Kapitalrenditen. Die ZKB stuft den Technologiekonzern mit «Übergewichten» ein.

Für den Kapitalmarkttag im November erwarten die ZKB-Analysten allerdings «neue, höhere Finanzziele». Sie sind der Ansicht, dass das Management zurzeit konservativ plant.

(cash/AWP)