Das Thalwiler Unternehmen will die Entwicklung von Mobilfunk-Chipsätzen einstellen. Dies führt zu einer Wertminderung von 65 bis 70 Millionen Franken im Dezember 2023. Damit soll das Connectivity-Geschäft den Turnaround schaffen.

Man werde mehr Ressourcen auf das wertvollste Geschäftssegment mit Positionierungsprodukten konzentrieren: «Die erneute Fokussierung auf unser Geschäft mit Mobilfunkmodulen zielt darauf ab, Marktanteile zu gewinnen», teilte U-Blox am Dienstag mit. Durch die fortgesetzte Entwicklung schnell wachsender Segmente und die Expansion in neue Anwendungen wolle man ein anhaltendes profitables Wachstum sicherstellen.

Zudem will der Konzern die Beschaffungsprozesse restrukturieren, um effizienter zu werden. Dies führe zu tieferen Produktkosten. Im vergangenen Jahr lag das Beschaffungsvolumen gemäss den Angaben bei über 300 Millionen Franken.

Die Aktien des einstigen Börsenlieblings und Höhenfliegers haben seit ihrem Mehrjahreshoch im August 2022 auf rund 140 Franken viel an Glanz
verloren. Die Aktien von u-blox verlieren am Dienstag im frühen Handel 5,7 Prozent auf 93,5 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) auf der Stelle tritt. Seit Jahresbeginn hat der Titel 8 Prozent verloren.

Aufschwung im Schlussquartal

«Die bestehende Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2023 von 585 bis 625 Millionen Franken impliziert ein starkes sequentielles Wachstum im vierten Quartal gegenüber dem dritten Quartal», heisst es in der Mitteilung weiter.

Zur Erinnerung: In den ersten neun Monaten schrumpfte der Umsatz um 8 Prozent auf 436 Millionen Franken. Dabei erlitt U-Blox insbesondere im dritten Quartal einen Einbruch um 42 Prozent auf noch 104 Millionen Franken. Der Einbruch ist allerdings zu relativieren: Denn im Boom nach der Coronapandemie war im dritten Quartal 2022 der Umsatz um 80 Prozent auf einen Rekordwert von 181 Millionen Franken hochgeschossen. Treiber war damals die sehr starke Nachfrage in der Region Asien-Pazifik gewesen.

Insgesamt hat U-Blox im laufenden Jahr aber immer noch von Auslieferungen profitiert, die grösser waren als die eigentliche Nachfrage und die zu übervollen Lagern bei den Kunden führten. Die wahrscheinliche Entwicklung der Umsätze im Jahr 2024 müsse vor dem Hintergrund der erheblichen Überbestände bei den Kunden gesehen werden, schreibt U-Blox.

Will heissen: 2024 dürfte der Umsatz sinken. Deshalb will das Unternehmen im nächsten Jahr Kosten in zweistelliger Millionenhöhe einsparen, um die Auswirkungen des Umsatzrückgangs abzufedern. 2024 werde ein Übergangsjahr, für das man keine konkrete Finanzprognose abgebe, hiess es. Danach solle das Wachstum wieder einsetzen.

Neue Finanzziele

Insgesamt hat das Unternehmen sich im Rahmen des heute stattfindenden Kapitalmarkttages neue Finanzziele gesteckt: U-Blox strebt über den Zyklus hinweg ein durchschnittliches Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent und eine bereinigte EBIT-Marge von rund 14 Prozent an. Die Free Cash Flow-Marge wird bei rund 8 Prozent erwartet. Die Basis für den nächsten Zyklus sei 2023.

Damit ersetzt U-Blox die alten Ziele: Bisher hatte die Firma einen Umsatz von über einer Milliarde Franken bis Mitte der 2020er Jahre angepeilt.

Zukünftig wird U-Blox zusätzlich zu den etablierten Veröffentlichungen der Gesamt- und Halbjahresergebnisse im ersten und dritten Quartal ein Handelsupdate mit Umsatz und bereinigtem EBIT publizieren. Ausserdem will die Firma in Übereinstimmung mit der gängigen Marktpraxis in der Halbleiterindustrie die Jahresprognose durch eine Quartalsprognose ersetzen.

Hohe Renditen für Aktionäre

Die neue Strategie richte sich besser auf die Nachfrage des Endmarktes aus, erklärte Verwaltungsratspräsident André Müller: «Die auf langfristiges, nachhaltiges Wachstum ausgerichtete Strategie soll den Wert von U-Blox in den kommenden Jahren steigern und unseren Aktionären hohe Renditen bringen.»

U-Blox verfüge über eine umfangreiche Innovationspipeline, um von den langfristigen Wachstumstreibern wie autonomes Fahren, Telemedizin, Ortung von Gütern und industrieller Digitalisierung zu profitieren. Man wolle zudem Innovationen schneller auf den Markt bringen, hiess es weiter.

(AWP)