Die Valoren von Accelleron notieren am Dienstagmorgen im frühen Handel mit einem Kursplus von 12,5 Prozent bei 64,50 Franken auf einem Allzeithoch. Seit Jahresbeginn hat der Titel um 22,7 Prozent zugelegt und mit Rückblick auf die Abspaltung von ABB Anfang Oktober 2022 hat sich der Kurs mehr als vervierfacht. 

Auslöser für den Kurssprung ist die Erhöhung der Umsatzprognose für das laufende Jahr. Der Turboladerhersteller erwartet eine Fortsetzung der positiven Dynamik in den Schifffahrts- und Energiemärkten im zweiten Halbjahr, vorausgesetzt, es kommt zu keinen wesentlichen negativen Änderungen des aktuellen US-Zollregimes. 

Accelleron erwartet nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 16 bis 19 Prozent im Jahr 2025. Die Prognose für die operative Marge beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) beträgt unverändert 25 bis 26 Prozent.

So gut die Perspektiven auf den ersten Blick auch erscheinen, die Analysten zeigen sich wenig euphorisch. Die Zürcher Kantonalbank schreibt in einem Kommentar, nach einem starken Umsatzwachstum 2024 von 11,8 Prozent zeichne sich im laufenden Jahr eine noch dynamischere Umsatzentwicklung ab.

Dass die Margenguidance trotz des starken Umsatzwachstums nicht erhöht wird, lasse darauf schliessen, dass das Wachstum zu einem Grossteil produktgetrieben - sprich tiefermargig - sei. Die ZKB sieht bei
ihrer Schätzung 2025 für den operativen Gewinn einen Revisionsbedarf von mindestens 11 Prozent nach oben. Sie stuft Accelleron mit «Übergewichten» ein - allerdings sei das Kursziel mit dem heutigen Preisanstieg des Valors erreicht.

Kepler Cheuvreux begründet die Erhöhung der Prognose mit anhaltenden Marktanteilsgewinnen bei Turboladern und einer hohen Nachfrage nach Marinedienstleistungen, insbesondere Nachrüstungen, sowie nach Backup-, Balancing- und Primärstromanwendungen. Das Kerngeschäft laufe auf Hochtouren und ein schwächerer Dollar gegenüber dem Schweizer Franken trage zum Rückenwind bei. Dies dürfte denn auch der Grund sein, weshalb die Ebita-Marge nicht gegen oben angepasst wurde. 

Auch wenn die positive Guidance angesichts der positiven Endmarkt-Beurteilungen im ersten Halbjahr nicht überraschend ist, so sei das schiere Ausmass der Anpassung doch beachtenswert, meint die Bank Vontobel am Dienstag in einem Kommentar.

Dies werfe die Frage auf, ob die mittelfristige Umsatzvorgabe von 2 bis 4 Prozent veraltet ist. Vontobel erhöht deshalb die Schätzung für 2025 und 2026 substanziell, da bei Accelleron die zugrunde liegende Nachfrage seitens der Handelsmarine durch Nachrüstungen und Modernisierung verschärft wird.

Die Vontobel-Experten gehen jedoch weiterhin von einer Wachstumsnormalisierung im Anschluss daran aus. Der Zürcher Vermögensverwalter hebt das Kursziel auf 57 von 42 Franken an und bestätigt das Hold-Rating für Accelleron. Damit liegt das Preisziel gut 12 Prozent unter dem aktuellen Kurs. 

Gemäss AWP-Analyser stufen drei Analysten den Accelleron-Titel «Kaufen» und sieben mit «Neutral» ein. Eine Verkaufsempfehlung liegt nicht vor. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 47 Franken. Dies dürfte in den nächsten Tagen allerdings noch nach oben korrigiert werden, wenn weitere Analysten die Modelle anpassen. 

Thomas Daniel Marti
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