Fast jede zwölfte deutsche Firma ermöglicht ihrer Belegschaft die Arbeit am Urlaubsort an. Rund acht Prozent der Unternehmen bieten diese neue Arbeitsform inzwischen an, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Münchner Ifo-Instituts mit dem Dienstleister Randstad unter Personalleitern ergab. Teilweise werde dabei die Arbeitszeit verringert. "Im Wettbewerb um Fachkräfte kann dies ein Mittel sein, um Beschäftigten ein besseres Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit zu ermöglichen", sagte Julia Freuding aus der Ifo-Niederlassung in Fürth. Genutzt werde dies bislang allerdings nur von 3,3 Prozent der Belegschaft jener Firmen, die es auch anbieten.

Bei Dienstleistern erlaubt jedes zehnte der befragten Unternehmen die Arbeit vom Urlaubsort. In der Industrie sind es acht Prozent, im Handel dagegen nur zwei Prozent. Die Dauer reicht dabei von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten. "Diese Arbeitsform ist nicht in jedem Beruf möglich, wird aber dort an Bedeutung gewinnen, wo sich das Homeoffice etabliert hat", sagte Freuding.

Alternativ können Arbeitnehmer auch ein sogenanntes Sabbatjahr nehmen und bis zu ein Jahr freigestellt werden. Rund ein Viertel der befragten Unternehmen sehen diese Möglichkeit vor. Für 17 Prozent der befragten Personalleiter herrscht Ungewissheit, ob dieses Angebot in ihrem jeweiligen Unternehmen wahrgenommen werden kann. In 59 Prozent der Betriebe ist diese Auszeit nicht möglich. "Allerdings wird das Sabbatjahr mit zunehmender Firmengrösse häufiger gewährt", so das Ifo-Institut. Nur neun Prozent der kleinen, aber 54 Prozent der grossen Unternehmen haben dieses Angebot.

Eine weitere Möglichkeit ist der Bildungsurlaub: Dieser ist in fast allen Bundesländern gesetzlich geregelt – nur in Bayern und Sachsen fehlt dieser Anspruch. Trotzdem bieten ihn in Bayern 40 Prozent und in Sachsen 31 Prozent der Unternehmen an. Im scharfen Kontrast dazu ermöglichen ihn allerdings 88 Prozent der befragten Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Möglichkeit besteht insgesamt in 59 Prozent der Firmen. Allerdings nehmen im Durchschnitt nur 3,5 Prozent der Beschäftigten in diesen Betrieben das Angebot auch wahr.

(Reuters)