Für die Aktien von Adecco geht es am Donnerstag im frühen Handel nach einem schwachen Start nun deutlich nach oben. Wie aus Analystenkreisen verlautet, hat sich der Stellenvermittler im zweiten Quartal insgesamt wacker geschlagen. Beim Umsatz sowie beim bereinigten EBITA schrammt das Unternehmen allerdings etwas an den Erwartungen vorbei und die Aussagen zur Geschäftsentwicklung im Juli fallen eher vorsichtig aus.

Nach Handelsstart gewinnen Adecco 2,8 Prozent auf 35,80 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert mit 0,8 Prozent hingegen im Minus.

In Expertenkreisen wird die Umsatzentwicklung gelobt. Mit 4 Prozent fällt das organische Wachstum deutlich höher als erwartet aus. Adecco hebe sich in diesem Zusammenhang positiv von anderen Mitbewerbern ab. Der Stellenvermittler habe zudem Marktanteile hinzugewonnen, während die Rivalen Randstad und Manpower diesbezüglich schlechter abgeschnitten und sogar einen organischen Umsatzrückgang zu beklagen gehabt hätten, heisst es.

"Das solide, über dem Markt liegende Wachstum von Adecco spiegelt die Fokussierung auf Wachstum und nicht auf Rentabilität wider", schreibt der Analyst von Vontobel. Dies sei jedoch ein Spagat, der in den kommenden Quartalen schwierig werden könnte, warnt er.

Auf Stufe EBITA blieben grössere Überraschungen aus. Das eher verhaltene Abschneiden beim operativen Gewinn sei eine direkte Folge des etwas tiefer als erhofft ausgefallenen Umsatzes. Laut dem Analysten der ZKB hätten die höheren Restrukturierungskosten im zweiten Quartal zudem auf den Nettoerlös gedrückt.

Besser als erwartet schnitt Adecco in Nord- und Südeuropa sowie im Grossraum Amerika ab. Akkodis spüre die teilweisen Reorganisation in der US-Techindustrie, heisst es bei der ZKB. Der Umsatzbeitrag aus dem wichtigen französischen Markt bewegte sich im Rahmen des Erwarteten.

Die Aussagen zur Umsatzentwicklung im Juli und jene zum wirtschaftlichen Umfeld sind jedoch etwas zurückhaltend. Der Analyst der ZKB geht davon aus, dass die Rezession zu weniger Einstellungen und damit zu Umsatzeinbussen bei Adecco führen dürfte. "Doch der Arbeitskräftemangel könnte die Umsatzeinbusse von Adecco wohl mildern", so der Experte.

Die Valoren von Adecco konnten in den Wochen vor der Quartalsergebnisveröffentlichung kräftig Boden gut machen und sich von den Jahrestiefstkursen von Ende Mai bei gut 27 Franken weit nach oben lösen. In dieser Zeit schnitten die Aktien deutlich besser ab als jene anderer führender Stellenvermittler wie etwa Randstad. Wie Beobachter festhalten, fallen diese Vorschusslorbeeren rückblickend allerdings etwas üppig aus. Nach dem guten Lauf der Papiere schliessen sie nicht aus, dass im Tagesverlauf Gewinnmitnahmen einsetzen könnten.

(AWP)