Am Sonntag erhielt der AfD-Kandidat Robert Sesselmann, ein AfD-Landtagsabgeordneter, in der Stichwahl nach Auszählung aller 69 Stimmbezirke 52,8 Prozent der Stimmen. Der CDU-Gegenkandidat Jürgen Köpper kam auf 47,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Statistischen Landesamtes schliesslich bei 59,6 Prozent. Bereits in der ersten Runde der Wahl hatte Sesselmann fast 47 Prozent der Stimmen erzielt. Danach riefen auch SPD, Grünen und Linken zur Wahl des CDU-Kandidaten Köpper auf.
Die aus Thüringen stammende Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabbericht, sie sei bestürzt. "Diese Wahl darf nicht einfach als Protestwahl abgestempelt werden. Ich bin überzeugt, dass die Menschen die AfD nicht trotz ihrer Positionen wählen, sondern genau wegen dieser Haltungen." Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte, er sei zutiefst beunruhigt. Die Menschen "sollten sich ernsthaft die Frage stellen, ob die Probleme, die sie haben, die Wahl eines Kandidaten einer solchen Partei rechtfertigen", sagte er dem RND.
Die AfD befindet sich seit Wochen auch auf Bundesebene auf einem Höhenflug in den Umfragen und ist dort meist zweitstärkste Kraft hinter der Union. Alle anderen Parteien schliessen eine Koalition mit der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften Partei ab.
(Reuters)