Die Aktie der der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat seit dem 11. September in der Spitze fast 20 Prozent zugelegt. Der Titel gehört damit zu den Top-Ten-Performern am Schweizer Aktienmarkt in diesem Zeitraum. Am Mittwochmorgen gibt die Aktie einen Teil der Gewinne ab und fällt 2,2 Prozent auf 3570 Franken.
Die Gründe für die plötzliche Nachfrage ist, wie fast immer bei Kursschwankungen der SNB-Aktie, nicht klar. Möglicherweise halten einige Investoren das Kursniveau der Aktie für zu niedrig, denn der Titel ist zuletzt auf den tiefsten Stand seit August 2017 gesunken.
Kurstreiber waren in den letzten Jahren immer wieder Falschannahmen und teils obskure Kauf-Empfehlungen vor allem von Börsenbrief-Autoren aus Deutschland. So machte die Aktie bereits im Jahr 2006 einen massiven Sprung. Weil Investoren von der irrigen Annahme ausgingen, dass sie am Erlös der SNB-Goldverkäufe teilhaben könnten.
Ein Verfasser eines Börsenbriefs strich einmal den Seltensheitswert der SNB-Aktie heraus und verglich sie mit der Briefmarke «Blaue Mauritius». Ähnlich abenteuerlich war die Spekulation eines deutschen Vermögensverwalters, wonach auf juristischem Weg vielleicht eine höhere SNB-Dividende erkämpft werden könnte.
Solche Argumente - wie die Tatsache, dass die Aktie auch als Ersatz für negativ rentierende Anleihen der Eidgenossenschaft gehalten wurden - trieben die Titel im Frühling 2018 und im April 2022 jeweils bis fast 8000 Franken. Seither ist es ruhig geworden um die Aktien der Nationalbank - und der Kurs ging kontinuierlich nach unten.
SNB-Aktie ist eher ein «Perpetual Bond»
Die Aktie der SNB, die seit 1907 an Schweizer Börsen gehandelt wird, ist eigentlich eine Exotin am Schweizer Aktienmarkt. Der Titel wird kaum gehandelt, was natürlich hohe Kursschwankungen begünstigt. Die Aktie bildet auch nicht wirtschaftliches oder profitorientiertes Handeln des Unternehmens SNB ab. Das ist gar nicht die Aufgabe der SNB.
Der 2020 verstorbene Berner Wirtschaftsprofessor Max Boemle bezeichnete die SNB-Aktie einmal als «Perpetual Bond», also als ewige Obligation. Die SNB-Aktie hat wegen der gesetzlichen Maximaldividende von 15 Franken pro Titel tatsächlich den Charakter einer langfristigen Bundesobligation, aber ohne Fälligkeit. Die SNB-Aktie rentiert damit bei 0,4 Prozent.
Grösste SNB-Aktionärin ist der Kanton Bern mit 6,63 Prozent, gefolgt vom Kanton Zürich. Insgesamt befinden sich 62 Prozent der SNB-Aktien in Besitz von Kantonen und Kantonalbanken. Die übrigen verteilen sich auf 2236 Privataktionäre. Für sie gelten Stimmrechtsbeschränkungen.
Kurssprünge der SNB-Aktie wie in den letzten Handelstagen gab es in der jüngeren Vergangenheit oft. So schnellte der Titel im Januar 2025 oder im Februar 2024 ähnlich in die Höhe wie jüngst. Die Kursgewinne verpufften dann jeweils wieder in den Folgewochen.
1 Kommentar
Schweizerische Nationalbank - Börsennotiert
Zurück ans Volk
https://schweizerzeit.ch/nati…
Hoher Wert und niedrige Bewertung und nur
wenige SNB-Aktien.
Nun Transparenz und Volksbeteiligung gewollt.
Wie das ?
Die Nationalbank wurde 1907 nach zehnjährigem
Gründungsringen nahezu zur Hälfte dem
Schweizerischen Volk gewidmet.
Heute sind von unverändert insgesamt nur
100.000 SNB-Aktien nahezu
49.000 SNB-Aktien im Eigentum von nur
2.800 Privataktionären.
Diese sind zwar auch das Volk, aber eben nicht das
Volk.
Nach zwei vergeblichen Gründungsversuchen als
Bundesbank sowie als reine Privatbank wurde die
SNB als Mischbank aufgegleist für ein
zivilgesellschaftliches Gegengewicht in der
Finanzwirtschaft.
Die Volksbeteiligung ist ausdrücklich vom
Gründungsgesetzgeber gewollt.
Zudem hat jede einzelne SNB-Aktie einen
Eigenkapitalwert von CHF 1.400.000.
Diesen weist auch der Kanton Zuerich als zweitgrösster
Aktionär in seinem Finanzbericht so aus.
Ganz im Kontrast dazu werden die SNB-Aktien an der
Börse mit nur CHF 3.600 bewertet.
Warum das ?
Dem reinen Nichtwissen über die Börsennotierung
als solche sowie über ihren hohen Wert geschuldet.
Zudem haben sämtliche 100.000 SNB-Aktien dieselbe
Valorennummer, alle sind gleich.