Nach einem Rückgang um 0,8 Prozent auf 30,53 Franken notieren die Aktien der UBS unter dem Wert, zu dem sie am Montagabend aus dem Handel gegangen waren. Zur Wochenmitte hatten sie sich bis auf 31,53 Franken aufgebäumt, fallen seither aber wieder. 

Am Freitagmorgen hat eine Negativbotschaft des zuständigen Analysten von Keefe, Bruyette & Woods (KBW) die Anleger zum Verkaufen bewegt. Der Experte stuft die Aktie der Grossbank neu mit «Underperform» (zuvor: «Market Perform») ein. Das Kursziel von 31 Franken lässt noch 1,5 Prozent Raum nach oben. 

Auch die britische Bank Barclays hat nachjustiert. Die Aktie sei im historischen und relativen Vergleich hoch bewertet, und sie sehe derzeit kein Aufwärtspotenzial gegenüber dem Konsens, schreibt die zuständige Analystin. Sie hebt das Kursziel auf 30 von 29 Franken, belässt die Einstufung aber auf «Underweight». Aktuell liegt der Konsens für das Preisziel bei 33,22 Franken.

Dennoch, so die Barclays-Expertin, verfüge die UBS über eine der attraktivsten Gewinnstorys im europäischen Bankensektor, getragen von der Credit-Suisse-Integration. Die Drittquartalszahlen hätten die Erwartungen klar übertroffen, allerdings sei ein grosser Teil des Gewinnanstiegs auf einmalige Faktoren und ein starkes Investmentbanking zurückzuführen. Zudem bleibe die Unsicherheit rund um die geplanten Kapitalvorschriften in der Schweiz bestehen, was das Bewertungsrisiko erhöhe.

Vergangene Woche hatte das Management um CEO Sergio Ermotti die Drittquartalszahlen vorgestellt. Die Bank machte einen Gewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar - 74 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei half der Bank, dass sie zwei grosse Rechtsfälle - den Frankreich-Steuerstreit und den «Ramsch-Hypotheken»-Fall der CS in den USA - aus der Welt schaffen konnte. Insgesamt kam es zur Auflösung von Rückstellungen für Rechtsfälle in Höhe von rund 670 Millionen.

Sowohl im Kerngeschäft der Vermögensverwaltung als auch im Investment Banking lief es rund. Die UBS akquirierte im Global Wealth Management im Berichtsquartal Netto-Neugelder von 38 Milliarden Dollar. Die verwalteten Vermögen der gesamten Gruppe stiegen damit auf 6,9 Billionen Dollar an. Alle Geschäftsbereiche profitierten davon, dass sowohl private als auch institutionelle Kunden sehr aktiv waren. Im Investment Banking zogen der Kapitalmarktbereich und das Handelsgeschäft wieder deutlich an.

Die geplanten Kapitalvorschriften, aber etwa auch der Rechtsstreit um die AT1-Anleihen lasten dennoch weiterhin auf der Aktie. Für den Augenblick rückt aber die Abwicklung der Investmentvehikel mit Verbindlichkeiten gegenüber der insolventen First Brands Group in den Vordergrund. 

Der US-Autozulieferer First Brands war Anfang Oktober in Schieflage geraten und hatte Insolvenz beantragt. Über einige Fonds sei auch die UBS mit ihrer US-Tochter O'Connor in First Brands investiert, sagte UBS-Finanzchef Todd Tuckner in einer Telefonkonferenz. Auf der Bilanz selbst habe die UBS kein Exposure in First Brands. Zudem beträfen die Fonds nur «fortgeschrittene Investoren».

(cash/AWP)