Die Valoren der UBS fallen am Freitagmorgen um 0,3 Prozent auf 30,59 Franken. Bis am Dienstag waren sie noch gestiegen und gingen an diesem zweiten Handelstag des Woche bei 30,92 aus dem Handel. Seither stehen sie wieder unter Druck und entfernen sich vom Mehrjahreshoch bei 33,77 Franken, auf dem sie Anfang Oktober angelangt waren.
Mit einer rund 10-prozentigen Performance seit Anfang Jahr bleiben die Valoren der einzigen global aktiven Schweizer Grossbank auch hinter den Branchennachbarn zurück. Die Aktien der Deutschen Bank stiegen seit Anfang Januar um 87 Prozent, jene der Commerzbank rückten um 98 Prozent vor. Auch die Titel von JPMorgan (plus 28 Prozent) und Goldman Sachs (plus 37 Prozent) legten stärker zu als jene der UBS.
Diese wird nach wie vor Risiken überschatten, insbesondere ausgehend von den Plänen für strengere Kapitalanforderungen und dem Rechtsstreit um die AT1-Anleihen. Zu reden gibt auch ein Begehren, das zurzeit beim Zürcher Handelsgericht hängig ist und eine Neubewertung des Kaufpreises für die Credit Suisse (CS) verlangt. Dieser soll zu niedrig gewesen sein.
Die UBS, die bei Notrettung der Credit Suisse eine Schlüsselrolle gespielt hatte, verteidigt sich, indem sie gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgericht zu den AT1-Anleihen Beschwerde eingelegt hat. Zu den höheren Kapitalanforderungen äusserte sie sich mehrfach. Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Vorschriften seien «extrem», schrieb die UBS, nachdem die Landesregierung im Juni die Pläne zur Bankenregulierung vorgestellt hatte. Auch der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, Marcel Rohner, äusserte sein Missfallen über die geplanten regulatorischen Änderungen für die UBS nach dem Untergang der Credit Suisse. Die Sorge ist, dass die verschärften Regeln einen Wettbewerbsnachteil bringen.
Unterstützung für UBS-Valoren kommt am Freitag gleich von mehreren Analysten. Die Deutsche Bank erhöht das Kursziel für UBS auf 37 von 36 Franken und bestätigt Einstufung auf «Buy». Die Übernahme der Credit Suisse entwickle sich zunehmend zu einem Erfolg, schreibt der zuständige Experte. Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Zusammenschluss zeigten sich die Vorteile der grösseren Skalierung über alle Geschäftsbereiche hinweg immer deutlicher. Angesichts der Bewertung - mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,9 und einer erwarteten Gesamtrendite von 8,6 Prozent - sowie dem starken operativen Momentum bleibe die Aktie attraktiv.
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat ebenfalls am Kursziel geschraubt. Sie erhöht es auf 35,50 von 34,50 Franken und belässt die Einstufung auf «Kaufen». Der zuständige Experte geht in seiner Notiz vom Drittquartalsergebnis, das diese Woche vorgestellt wurde, aus.
Die UBS hat im dritten Quartal 2025 einen Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden US-Dollar erzielt, was 47 Prozent mehr als Vorjahreswert ist. Treiber seien unter anderem ein positiver Einmaleffekt von 668 Millionen aus der Auflösung von Rückstellungen sowie ein starkes Kapitalmarktumfeld gewesen, das die Erträge der Investmentbank-Division um 23 Prozent auf 3,2 Milliarden steigen liess, erklärt der LBBW-Experte.
Er sieht die Bewertung beim 1,2-Fachen des Buchwertes für 2026 als fair an, gestützt durch Fortschritte bei der CS-Integration in der Schweiz und dem laufenden Kostensenkungsprogramm. Belastend wirke vorübergehend die mögliche Erhöhung der Kernkapitalanforderung des UBS-Stammhauses, während das Aktienrückkaufprogramm im vierten Quartal abgeschlossen werden sollte und die Ausschüttungspolitik 2026 noch bekanntgegeben werde, so der Analyst.
(cash)