Kühne+Nagel hat die letzten fünf Tage den Gesamtmarkt gemessen am SMI klar übertroffen. Während die Aktie des Logistikers seit Montag über 6 Prozent zugelegt hat, verzeichnet der SMI nur eine leicht positive Wochenperformance mit +0,07 Prozent. Die zweitplatzierte UBS steht dank dem Schlussspurt vom Freitag im Vergleich nur knapp dahinter (+6 Prozent).

Derzeit liegt das Kursniveau bei 175 Franken und somit auf dem höchsten Stand seit Mitte Juni, also praktisch ein Sechs-Monate-Hoch. Auf Jahressicht resultiert nach wie vor ein Minus von 16 Prozent für Kühne+Nagel.

Insbesondere der Zollhammer von Donald Trump Anfang April hatte die Titel belastet. Die Aktie verlor innert Wochenfrist mehr als 15 Prozent und stand am 9. April auf einem Jahrestief bei 168,25 Franken. Zuvor kostete eine Aktie noch 218 Franken. Auch der unpassierbare Suez-Kanal ist weiterhin ein problematischer Kosten- und Nachfragepunkt für Logistikunternehmen. 

Diese Woche folgte eine positive Kursziel- und Ratinganpassungen für Kühne+Nagel. So hat die Bank of America (BofA) die Anlageempfehlung erhöht auf «Neutral» von «Untergewichten» und das Kursziel auf 170 (147) Franken erhöht. 

«Obwohl wir aufgrund eines Überangebots auf dem Markt einen Rückgang der Containertransportraten erwarten, glauben wir, dass dies bereits in den Erwartungen berücksichtigt ist», so die Analysten der BofA. Das Risiko-Ertrags-Verhältnis sei zudem ausgewogener und das Luftfrachtgeschäft profitiere weiterhin von der Nachfrage der Hyperscaler nach spezialisierter Logistik.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Roadmap-2026-Strategie, wonach bis 2026 Einsparungen von mehr als 200 Millionen Franken erzielt werden sollen, darunter Reduzierungen bei den Personal- und Facility-Kosten. Laut der Bank of America hat das Management während der vorangegangenen Kostensenkungsphase eine überdurchschnittliche Leistung erbracht, und Produktivitätswerkzeuge, darunter KI, könnten für weiteren Aufschwung sorgen.

Diese Meinung teilt J.P. Morgan nicht. Die Analysten der US-Investmentbank sehen nur begrenzte Wachstumsaussichten und halten es für unwahrscheinlich, dass die Strategie den bevorstehenden Ergebnisrückgang aufhalten kann. Das Umfeld dürfte weniger günstig sein, als bei Einführung der Strategie angenommen. Infolgedessen halten sie die Aktie auf dem aktuellen Bewertungsniveau für überbewertet.

Damit reihen sie sich zur Minderheit des Analystenkonsensus ein. Nur drei Experten empfehlen die Titel derzeit zum Kauf, während sechs zum Gegenteil raten, also dem Verkauf, und zwölf Experten sind neutral eingestellt. Das Kursziel von J.P. Morgan bei 130 Franken notiert unter dem Durchschnitt von 161,70 Franken. 

(cash)